Shadow Files 24 – Im Buch steht das aber anders …

Liam zieht die Metallklammern aus den Tier-Kadavern, vielleicht kann er sie ja später noch gebrauchen. Wobei er feststellen muss, dass es sich nicht um kaltgeschmiedetes Eisen handelt, wie er es zunächst vermutet hat. Auf jeden Fall ist es eine widerliche Angelegenheit – grüner, eitriger Schleim tritt hervor und auch grüner Nebel, wie er die Angreifer begleitet hat.

Während Klork sich versorgt und Goran ihm, so gut er es bei einer Panzerechse kann, zur Hand geht, klettert Max auf einen hohen Baum, um die Umgebung zu erkunden. Außer der einen oder anderen grünen Nebelschwade kann er aber nichts ausmachen.

Kurz nachdem sie sich wieder auf den Weg gemacht haben, treffen sie auf drei vorlaute und freche Munchkins, denen sie neben diversen Beleidigungen entlocken können, dass die “Winki“-Untoten aus dem Land der Hexe des Westen stammen. Außerdem vermissen sie ihren Bürgermeister, der nicht ganz überraschend auf die Beschreibung des Zinnmannes aus der Geschichte vom Zauberer von Oz passt. Der Löwe sei im Osten gestorben, das Mädchen und die Vogelscheuche wieder zurückgekehrt.

Neben weiteren Beleidigungen geben sie der Gruppe noch den Hinweis, dass man in der Smaragdstadt erblinden kann und warnen sie vor den Fliegenden Affen. Diese kreisen tatsächlich in großer Höhe über der weiterziehenden Reisegruppe. Irritierenderweise kann man riesige Waffen und schwere Panzerrüstungen an ihnen erkennen. Liam weist darauf hin, dass das von der Geschichte abweicht, bevor er von einer großen, stinkenden Portion Affenscheiße getroffen wird.

Der Forscher lässt sich nicht weiter irritieren und macht ein weiteres Experiment. Er gibt Klork seine Feder und versucht sich mit den neu ergatterten Eisen den Wald zu betreten. Doch die Wirkung ist nicht wie erwartet, der Gesang des Waldes wird verführerisch und Liam muss sich sehr zusammenreißen, um nicht für immer im Wald aufzugehen. Klork, den die schützende Wirkung der Feder kurz hat aufatmen lassen, beißt die Kieferleisten zusammen und gibt Liam die Feder zurück.

In der Ferne ist zuerst ein Lichtschimmer und später der imposante Anblick der Stadt aus purem Smaragd zu sehen. Als sich die Reisegruppe nähert, bleiben die fliegenden Affen, die ihnen in der Luft gefolgt waren, zurück.

Am Tor der strahlenden Stadt angekommen, stellt sich der Gruppe ein einzelner menschlicher Wächter mit rotem Umhang und Hellebarde in den Weg. Klork bleibt wegen des grellen Lichts vor den Mauern zurück, während sich der Rest der Gruppe, geschützt durch Hightech-Gletscherbrillen aus Max‘ Sponsorenausrüstung näher wagt. Es beginnt ein absurdes Katz- und Mausspiel mit dem offenbar einzigen Bewohner der Edelsteinmetropole und Liam findet eine besondere Freude daran, die bedauernswerte Figur aus dem albernen Kinderbuch in komödienhaften Dialogen herauszufordern und durch die Gegend zu jagen.

Das alles geht ein wenig auf Kosten des Eindrucks, den dieser bombastische Ort eigentlich auf seine Besucher machen sollte. Entsprechend gelassen treten die Reisenden schließlich dem Herrscher der Stadt gegenüber, der sie mit dröhnender Stimme als riesiger schwebender menschlicher Kopf in seinem imposanten Thronsaal empfängt. Er verspricht, den Sterblichen den Weg zurück zur Erde mit seinem magischen Ballon zu ermöglichen, wenn sie die böse Hexe des Westens töten.

Da die Helfer der Hexe des Westens reines Wasser verabscheuen, überredet Liam den Herrscher von Oz, ihnen einen Smaragdeimer mit klarem Wasser aus dem Smaragdbrunnen der Stadt mitzugeben. Den Eimer sollen sie allerdings nach getaner Arbeit wieder zurückbringen.

Draußen vor der Stadt versucht Liam den anderen Mitreisenden die ganze paranormale Angelegenheit, in der sie sich befinden, wissenschaftlich zu erklären, doch niemand vermag seine Worte zu erfassen. Sein Vortrag wird jäh durch ein heranziehendes Gewitter, Blitze und eine plötzlich aus dem Wald heranschwirrende Riesenbiene unterbrochen. Max “hilft” Liam mit einem beherzten Sprung in Deckung, während Goran geistesgegenwärtig, aber leider erfolglos das Feuer auf das mannsgroße Monsterinsekt eröffnet. Nach kurzem Gemenge gelingt es Klork mit seiner Riesenaxt, dem Spuk ein Ende zu bereiten, nicht ohne beinahe von einem grünen Giftschwall aus dem bedrohlichen Stachel erwischt zu werden, der in wenigen Sekunden unter unangenehmen Zischen die gelben Kacheln des Weges wegätzt.

Der Wissenschaftler setzt zum nächsten Kapitel seines Vortrages an, diesmal klingt es verständlicher, wenn auch nicht glaubwürdiger: Die Hexe und ihre Helfer ließen sich durch Wasser verletzen [Aspekt erzeugt]. Goran probiert das gleich an der zermatschten Riesenbiene aus und tatsächlich löst sich der Kadaver langsam unter Einwirkung des Wassers auf. Liam trennt sich noch den metallisch wirkenden Stachel von der Biene ab und weiter geht es im Hopserlauf den Weg entlang.

Unerwarteterweise (für Liam) führt das nicht auf magische Weise ins Land der Hexe des Westens. Der Weg führt allerdings auch nicht in die vom Zauberer von Oz gewiesene Richtung, weshalb sich die Reisegruppe nun doch direkt in den Wald schlägt. Die erschöpfte Panzerechse, die sich ohne schützende Feder nicht durch den Wald bewegen kann, bleibt zurück und erspart sich damit die Peinlichkeit, an der nächsten Hopserlaufpolonaise teilzunehmen, die diesmal auch noch mit fröhlichem Gesang garniert wird. Wenn das die alten Weggefährten von Goran sehen könnten …

Unerwarteterweise (für alle außer Liam) ändert sich die Landschaft schneller als das die Schritte erklären würden und sie finden sich nach einem Hügel vor einer alten, hohen Steinmauer wieder, die sich in beide Richtungen in den Wald erstreckt. Oben ist sie bewehrt mit abweisenden Eisenspießen wie bei einem Raubtiergehege im Zoo. Linkerhand ist ein schweres Tor eingelassen und hinter der Mauer kann man grüne Nebelschwaden wabern sehen.

Bevor sie sich ein genaueres Bild machen können öffnet sich schon knarrend das Tor und ein riesiger Werwolf tritt heraus und wendet sich ihnen unmittelbar zu. Im gleichen Moment rauschen drei geflügelte und schwer bewaffnete Affen im Tiefflug über die Mauer. Begleitet werden sei von einem Schwarm schwarzer Raben, die eine Kakophonie von Geschrei erklingen lassen. Alle schauen aus bedrohlich grünen Augen und werden von grünem Nebel begleitet.

Erschrocken eröffnen Max und Goran das Feuer, doch die Wirkung ist bescheiden. Im Gegenteil, nun gerät auch noch der Boden in Bewegung und sind das nicht Skelettarme und Geisterhände, die sich da aus dem Boden strecken? Nach kurzem Kopfschütteln ist der Eindruck verflogen, aber es bleibt ein äußerst ungutes Gefühl und Goran hätte vor Schreck beinahe den Eimer mit dem kristallklaren Wasser umgestoßen [nur noch 3 Anwendungen].

Im Nu sind die Gegner heran und attackieren die überrumpelten Erdlinge. Es sieht nicht gut aus, schwere Treffer werden eingefangen und Sekunden später findet sich Liam unter dem Werwolf auf den Boden gepresst und schaut in das stinkende Maul mit den furchterregenden Zähnen, die ihm gleich das Ende bereiten werden. Während seine Begleiter verzweifelt versuchen, das Ungetüm von ihm runterzuziehen, erhebt er mit letzter Kraft seine Stimme und intoniert in der fremden Sprache, die ihm nun schon mehrfach unnatürliche Macht über die Natur verliehen hat, und ruft etwas dem größten der drei Affen zu, den er als ihr Anführer identifiziert hat.

Dieser lässt die Waffe sinken und grunzt seinen irritierten Artgenossen etwas zu. Etwas zögernd lassen auch sie von ihren Gegnern ab und wenden sich plötzlich dem Werwolf zu. Unter dem Einfluss von Liams treibender Stimme packen sie die Bestie und schleudern sie in die Metalldornen auf der Mauerkrone, wo sie aufgespießt verendet.

Max lässt die Peitsche knallen, um die nervigen Raben zu vertreiben, doch die schreien nur umso mehr zurück und wieder scheinen sich die Toten aus dem Boden zu erheben. Schließlich macht Goran dem ein Ende, indem er eine ordentliche Ladung Kaliber 7,62er in den Schwarm entlädt. Einige der Vögel fallen getroffen zu Boden, der Rest stobt davon.

Liam baut sich vor dem Anführer der Affen auf, den er im Moment offenbar unter seiner geistigen Kontrolle hat, und damit, wenn auch etwas widerwillig, auch seine zwei Affenkumpanen. Er holt tief Luft, doch etwas anderes kommt ihm zuvor. Mit einem markerschütternden Schrei tritt die Hexe des Westens aus dem Tor und wendet ihren wütenden Blick den Erdlingen zu.

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