
Max muss sich übergeben, als er das Blutbad realisiert, an dem er beteiligt war. In der Asservatenkammer betrachtet ohne jede Emotion die anatomischen Einzelheiten des menschlichen Halses, die der offenbar mit roher Gewalt abgerissene Kopf freigelegt hat. Regungslos steht er da und wundert sich über diese Abwesenheit jeglichen Mitgefühls [Compel: Ich habe meine Wärme abgegeben].
Goran steht im Gang, der nur noch spärlich durch das dämmrige Licht erhellt wird, das aus der Asservatenkammer fällt, und hört Stimmen, die sich nähern. Er rüttelt den verwirrten Max, sie schieben sich an Liam vorbei in den muffigen Raum und schließen die Tür hinter sich. Leider flutscht Max im letzten Moment die Türklinke aus der schweißnassen Hand und die Tür knallt lauter als beabsichtigt ins Schloss. Schnell dreht er den Schlüssel um, den der Mitarbeiter hatte stecken lassen.
Während Liam immer noch wie angewurzelt dasteht und sich abwesend seine Hände reibt, hört Goran eine Art leises Schmatzen direkt neben sich. Er dreht sich erschrocken um und direkt vor ihm materialisert sich aus dem Nichts der Škorpioni-Hauptmann, dessen kopflosen Körper er eben noch auf dem Boden gesehen hat. Mit stechendem Blick brummt er Goran auf Deutsch an: “Das ist mein Territorium!” und hebt drohend die Hände.
Max beobachstet das das Ganze von der Seite. Irgendwie ist der Hauptmann viel zu groß und zu dünn, zudem ist er nackt, doch zwischen seinen Beinen ist kein Geschlechtsteil zu sehen und: im Hintergrund liegt immer noch der kopflose Leichnam auf dem Boden!

In dem Moment krümmt sich Liam zusammen und beginnt zu schreien. Als der Škorpioni den Kopf zu ihm dreht, kann Goran für einen kurzen Moment wie an einer Maske vorbei auf einen weißen, rissigen, gesichtslosen Kopf blicken und Blut und Haarbüschel an den großen Händen. Im nächsten Augenblick schaut er wieder zu dem unheimlichen Škorpioni-Hauptmann auf (war der nicht kleiner?), der sich ihm bedrohlich nähert. Goran macht einen Schritt zurück.
Jemand rüttelt von außen an der Türklinke und ruft auf Bosnisch: “Sicherheitsdienst!”. Liam hat sich wieder aufgerappelt, seine Augen leuchten auf und das Licht im Raum wird heller [Aspekt: machtvolles Leuchten]. Unbeeindruckt von all dem drängt der Škorpioni weiter auf Goran ein: “Ich rieche eine fürchterliche alte Schuld in Dir” und er wiederholt “Ihr gehört nicht hierher, nur er!” und zeigt auf Liam.
Vor der Tür ist eine Stimme zu hören, die irgendetwas in einer unbekannten Sprache rezitiert, wie ein Gebet oder ein Mantra oder sowas. Eine andere Stimme ruft nachdrücklich etwas auf Bosnisch. Goran versteht, dass sie drohen, die Tür aufzubrechen. Max schiebt einen Schreibtisch vor die Tür, um etwas Zeit zu gewinnen [Aspekt: Tür verbarrikadiert], da sie noch überhaupt nicht begriffen haben, mit wem oder womit sie es hier zu tun haben. Inzwischen ist es ziemlich offensichtlich, dass das nicht wirklich der Škorpioni-Hauptmann ist, sondern irgendein Wesen, das sich sein Äußeres und auch seine Stimme zu eigen gemacht hat.
Liam spricht es direkt an: “Ich bin kein Insasse und vielleicht können wir das auch für Dich ändern. Ich könnte Dir ein Angebot machen!” [Aspekt: Du (Monster) willst mit uns zusammenarbeiten]. Mit den Worten “Du weißt nicht, mit wem Du Dich einlässt.” teleportiert es sich direkt zu Liam und fragt nach seinem (vollen) Namen. Doch Liam lässt sich darauf nicht ein ohne auch den Namen seines potenziellen Handelspartners zu kennen. Darauf erwidert der, dass ihm sein Name genommen wurde, man nenne ihn [bosnische Bezeichnung, bitte noch einfügen].
Dies löst bei Goran die Erinnerung an eine alte bosnische Legende aus: Vor langer Zeit (im Mittelalter) soll sich ein Kind aus einem Massengrab erhoben haben. Es soll die Köpfe der Leichen gefressen haben und ein Priester soll ihm das Gesicht geraubt haben. Man sagt ihm nach, dass es durch das Fressen eines Kopfes das Wissen des Menschen erlangt, sein Aussehen annehmen und sogar die Mächte des verspeisten anwenden kann. Weiterhin soll es sich nach Belieben unsichtbar und sogar völlig unaufspürbar machen können. Nie ist es jemals auf ein Foto gebannt worden. Und tatsächlich erinnert sich Goran an Nachrichten, dass in dieser Region ein Massengrab gefunden wurde, bei dem auffällig viele Köpfe fehlten. Er warnt Liam, doch der scheint eine Zusammenarbeit mit diesem Ungeheuer reizvoll zu finden.
Es gibt einen lauten Rums und das Türschloss gibt nach. Ein uniformierter Vollzugsbeamter schiebt die Tür auf und den Schreibtisch zur Seite. Ein zweiter Vollzugsbeamter leuchtet mit einer Taschenlampe in den Raum und schreit etwas auf bosnisch. Goran versteht, dass sie offenbar das Monster suchen. Als der Sicherheitsmann um Max anschaut richtet der seine Waffe in Richtung Ungeheuer und gibt damit zu verstehen, auf welcher Seite er steht [Aspekt: wir sind auf eurer Seite]. Allerdings fällt ihm dabei vor lauter Nervosität das Magazin aus der Waffe [Minor cost].

Etwas metallenes mit Ketten wird in den Raum geworfen und ein Kräuterduft breitet sich auf. Dann betritt ein Mann in Roben den Raum. Er sieht ein bisschen aus wie ein mittelalterlicher Mönch mit einem leuchtenden Kreuz auf der Brust. In einer Hand hält er ein geöffnetes Buch und in der anderen ein Dolch, den jedoch an der Klinge gegriffen hat. Immernoch rezitiert er etwas, wie es schon durch die Tür zu hören war.
Die Kreatur neben Liam verliert ihre Menschenform und sieht jetzt aus wie eine weiße, gesichtslose Statue, die auf die Knie sinkt, als der Mönch nähertritt und den Dolch erhebt. An der Hand, die den Dolch hält, ist frisches Blut zu erkennen. Die Kreatur windet sich scheinbar vor Schmerz, doch es ist kein Laut zu hören.
Die Vollzugsbeamten sind davon offenbar völlig unbeeindruckt und wenden sich an die drei Helden. Sie bitten sie, sich ruhig zu verhalten und die Waffen niederzulegen und alles andere später zu klären. Offenbar wollen oder müssen sie das Ritual oder was auch immer hier gerade passiert, abwarten.
Max sieht das als Chance, schmeißt die inzwischen nutzlose Schrotflinte zur Seite, schlängelt sich geschickt and den beiden verdutzten Wachleuten vorbei und springt durch das Loch im Boden in das darunterliegende Stockwerk. Liam folgt ihm dicht auf, doch springt er nicht ins Lock sondern stellt sich auf einen halbwegs losen Brocken am Rand der Einbruchstelle und lässt sich mit Hilfe seiner Magie wie auf einer Fahrstuhlplatform herunterfahren. Als letztes stürzt der schwer angeschlagene Goran hinterher, stolpert in das Loch und kann gerade noch das immer noch hängende Seil schnappen, um den Aufprall im letzten Moment abzumildern.
Von oben ruft ihnen ein Wachmann noch etwas auf gebrochenen Englisch hinterher, doch im nächsten Moment ist von oben nur noch das Krachen der Asservatenregale und die Schreie von zwei Menschen zu hören.
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