Shadow Files 30 – Ein unterirdisches Labor

Erschrocken schreit Liam auf, doch seine Begleiter sind nicht nah genug dran, um ihm zu helfen. Wieder erhebt er seine übernatürliche Stimme und lässt die Pilze über dem Angreifer eine Wolke lila Sporen schleudern. Der nimmt nichtsahnend einen tiefen Atemzug und muss sofort loshusten. Mit der unversehrten Hand reibt er sich die Augen. Doch Liams Kräfte schwinden und seine übernatürliche Anstrengung treibt ihm erneut das Blut aus den Augen [minor complication]. Seine Sicht ist verschleiert und als er losrennen will, stolpert er und fällt der Länge nach hin [compel auf blutende Augen].

Max, der ein Stück zurück gerannt ist, richtet seine Waffe auf den Angreifer und fordert ihn auf, stehen zu bleiben. Im Dämmerlicht erkennt er viele Narben und Geschwüre, als wäre der Mensch, der er unzweifelhaft ist, mehrfach auseinandergenommen und wieder krude zusammengenäht worden. Doch der Flickenmann reißt mit einem knochenberstenden Geräusch der ohnmächtigen Söldnerin den Kampfstiefel vom Fuß und schleudert ihn mit ungeheurer Wucht auf Max, der nur im letzten Moment ausweichen kann und ungläubig beobachtet, wie der Stiefel an der Felswand hinter ihm förmlich zerschellt. Im nächsten Moment setzt das Monster in behenden Bewegungen über die Ladefläche des Fahrzeugs und schwingt sich auf den Fahrersitz.

Weiter hinten in der Höhle wendet der schießwütige Söldner sein Feuer nun doch auch auf den anstürmenden Goran, der sich gerade noch wegducken kann. Todesmutig stürzt Goran näher, reißt den Söldner zu Boden und schlägt ihn mit einem gezielten Fausthieb k.o. Er wirft sich den Söldner über die Schulter, sammelt seine MP auf und macht sich auf den Rückweg zum Fahrzeug.

Liam hat sich inzwischen aufgerappelt und kanalisiert ein weiteres Mal seine geistige Energie. Diesmal leuchten die Sporen, die nun in das Fahrerhaus des Fahrzeugs geschleudert werden, in einem bedrohlichen Rot und man kann erkennen, wie sich der Flickenmann unter Schmerzen windet und an den Kopf fasst. Max beendet das Ganze mit einer vollen Ladung aus der AK-47, es gibt eine Riesensauerei im Fahrerhaus und der furchteinflößende Fremde sackt leblos zusammen. Ruhe kehrt ein.

Angewiedert zieht Max den Leichnam am Ansatz der Schwertprothese aus dem Führerhaus. Auch für einen Toten seiner Größe ist er überraschend schwer. Mit Goran, der inzwischen auch zurückgekehrt ist, legen sie die bewusstlosen Söldner auf die Ladefläche des Fahrzeugs. Dabei erzählt Goran von dem etwas verwirrenden Funkspruch, den sein Söldner abgesetzt hatte. Außerdem konnte er marschierende Schritte aus der Richtung ausmachen, aus der sie ursprünglich gekommen sind. Wahrscheinlich kommt ein Trupp Škorpioni, um die Situation aufzuklären. Max drückt ihm eins der Funkgeräte in die Hand und bittet ihn, zuzuhören, wenn etwas gefunkt wird. Dann schwingt er sich auf den Fahrersitz und lässt den Motor an.

Liam lässt sich auf dem Beifahrersitz nieder, immer noch bemüht, das Blut von seinen Augen zu tupfen und Goran setzt sich auf die Ladefläche. Doch nach wenigen Meter steigt Max wieder in die Eisen. Spontan entscheiden sie, nicht in Richtung des vermeintlichen Ausgangs weiterzufahren, sondern die moderne Sicherheitstür, an der sie kurz zuvor vorbeigefahren waren, aufzusuchen und zu versuchen, dort hereinzukommen. Mit Vollgas geht es zurück und tatsächlich erreichen sie die Stelle vor der anrückenden Söldnertruppe.

Goran schießt die beiden Überwachungskameras kaputt, Liam schaut sich schonmal das Schott an, während Max den Wagen auf den Weg in Richtung Verfolger bringt. Er steuert möglichst mittig im geraden Gang, verkeilt das Gaspedal mit einer MP (ohne Munition), springt vom Fahrzeug und rennt zurück.

Die Sicherheitstür ist absolut modern und erlaubt durch das dicke Glas den Blick in einen geraden, betonierten Gang, der völlig anders aussieht als alles, was sie hier unten bisher gesehen haben. Allerdings macht die Tür auch den Eindruck, dass sie sich ohne massive technische Mittel wird nicht überwinden lassen. Während Liam in einen völlig irrelevanten Vortrag über die Materialwissenschaft verfällt [Compel], versucht es Goran mit der ID-Karte, die er der Söldnerin abgenommen hat. Nicht wirklich überraschend erscheint auf dem Display des Kartenlesers ein trockenes “Access denied”.

Da das nichts bringt, schüttelt Goran Liam durch, damit er aufhört zu schwadronieren und etwas Konstruktives beiträgt. Mit einer aufgebrochenen Patrone und etwas Papier bastelt Liam eine kleine Rauchbombe. So ganz klar, was sie damit anfangen sollen, ist ihnen noch nicht, da fängt das Display an der Tür an zu flackern und sie sehen hinter der Tür eine Bewegung. Erst schemenhaft, dann immer klarer stellt sich ein riesiger Deerhound auf die Hinterbeine und scharrt an der Tür [Chip auf Der feeische Wächterhund]. Als sie Ronan endlich wahrnehmen und erkennen, deutet er ihnen mit dem Kopf an, ihm zu folgen und wendet sich nach hinten in den Gang. Mit großen Augen schauen sie ihm hinterher, dann wissen sie, was zu tun ist. Liam zündet seine Rauchbombe und schmeißt sie in einen Lüftungsschlitz, den er über der Tür entdeckt hat. Goran setzt einen Funkspruch ab, meldet sich als der Kommandant der Škorpioni und verlangt die Tür zu öffnen, da Eindringlinge hinter der Tür seien, was die Sensoren dank Ronan auch tatsächlich bestätigen. Max manipuliert mit einer Kaugummifolie einen der Türsensoren. Und tatsächlich, die völlig widersprüchlichen Signale scheinen in der Überwachungszentrale genug Verwirrung zu stiften, dass irgendjemand den Türauslöser drückt, und die Tür aufschwingt. Schnell huschen die drei in den Gang und Goran kann noch per Funk die Verwirrung hören, doch im nächsten Moment erkennt jemand den Fehler und die Tür schwingt wieder zu und ein nervtötender Alarm erschrillt.

Eilig rennen sie den Gang herunter, der ganz anders als die Höhle aussieht. Es sieht wie eine moderne, in den Fels getriebene Bunkeranlage aus. Nach 100 Metern gelangen sie an eine Kreuzung, Goran übersetzt die Beschilderung, die nach links zu den “Zellen” und nach rechts in den “Ladebereich” verweist. Geradeaus tritt in diesem Moment ein Mann mit einem weißen Kittel aus einer Tür, in die er noch etwas reinbrüllt und richtet eine seltsam anmutende Waffe auf die Gruppe. Auch Goran reißt seine MP hoch und ruft auf Serbisch “Waffe weg!”, während sich Liam und Max in Deckung begeben.

Irgendetwas macht der Weißkittel mit seinem futuristischen Gerät und im nächsten Moment klingeln allen Dreien dermaßen die Ohren, dass sie erschrocken zusammenzucken und Max sogar seine Waffe fallen lässt. Noch ein weiteres Mal löst der Mann die Hyperschallwaffe aus, doch zum Glück für die Angegriffenen scheint sie auf die Entfernung nicht mehr so verheerend zu wirken, wie der Mann das erwartet hat. Etwas verwirrt schaut er auf seine Waffe. Inzwischen haben sich Goran und Max wieder gefangen und erwidern das Feuer. Nach einem Treffer von Goran streckt ihn eine kurze Salve von Max endgültig nieder.

Aus dem Hintergrund sind eine entsetzte Frauenstimme und noch weitere Stimmen zu hören. Todesmutig stürzt sich Liam nach vorne, reißt die klobige Waffe vom Boden, die unerwartet leicht ist, und visiert in das offene Shot, aus dem der Mann getreten war. Er blickt in ein modernes, auf den ersten Blick sehr hochwertig ausgestattetes chemisches Labor und in das hübsche Gesicht einer jungen Frau in weißem Kittel, die ihn erschrocken anschaut und die Hände nach oben reißt. Im Hintergrund kann er noch einen Mann erkennen, der sich mit seinem weißen Kittel unter einen Labortisch wirft. Mit den Worten “Gebt mir Deckung” schreitet der verrückte Wissenschaftler in Söldnermanier in den Raum und schaut sich um. Hier wurde viel Geld reingesteckt und Liam sieht auch modernste westliche Computersysteme. Außerdem blickt er in die Linse einer Überwachungskamera über der Tür.

Goran und Max rücken nach. Auf fast akzentfreiem Englisch bittet die Frau, ihr nichts anzutun und fragt, wie sie denn reingekommen wären. Der andere Mann erhebt sich und nuschelt mürrisch etwas auf russisch. Goran kann verstehen, dass er die Frau auffordert, still zu sein und an ein Sicherheitsprotokoll erinnert. Max schlägt gerade mit dem Gewehrkolben die Überwachungskamera kaputt, da bereut er, den Raum betreten zu haben. Denn im nächsten Moment schwingt das Shot zu und ein Zischen füllt den Raum, als würde irgendwo Gas einsströmen. Die Frau reißt die Augen noch weiter auf und stammelt entsetzt: “Jetzt ist es zu spät!”

Ersten Kommentar schreiben

Antworten