
Als ich Legbas Stimme in meinem Kopf hörte, wirkte sie auf mich beruhigend. Doch wenn ich diese Stimmen im Kopf habe, die mir die Gedanken der anderen und sogar die Schmerzen des Metallmanns verraten, stellen sich mir immer wieder die Nackenhaare auf. Wenn da nicht Kalfu sein Spielchen spielt und wir nachher noch die falschen Geister erzürnen. Aber so höre ich, dass der Metallmann offenbar wirklich schwer getroffen wurde und erstmal zu uns zum Fahrzeug zurückkommen wird, damit Evelyn einen Blick auf den Schaden werfen kann.
Das Affengeschrei ist leiser geworden und wir starren gebannt in die fremdartige Wildnis. Da huscht eine große Katze oder so etwas über den Weg. Ich kann sie nicht genau erkennen, denn im gleichen Moment spinnt diese verdammte Technik von meiner Rüstung — alles, was vorher geblinkt hat, wird dunkel und die Luft wird schlecht. Wenn das mal kein böses Omen ist. Wäre Samhain nicht so überzeugt gewesen, dass wir so wenig Zeit haben, würde ich darauf bestehen, dass wir unter einem anderen Mond wiederkehren. So bleibt mir nichts anderes übrig, als das Visier aufzumachen und weiterzumachen.
Der nächste Schreck über die Stimmen im Kopf! Wenn ich Robin richtig verstehe wegen einem Riesenluchs oder sowas. Das ist doch auch sowas wie eine Katze, schon die zweite und um die Uhrzeit! Nicht gut, auch wenn sie ihn wohl erstmal in Ruhe lässt. Was macht er überhaupt? Er erzählt etwas von einem Menschenskelett. Anscheinend gab es hier vor langer Zeit einen Kampf und dem Typ wurde ein riesiges Loch durch die Brust gebrannt. Und es liegt noch irgendein großes Gerät herum.
Bob kommt jetzt zurückgestapft. Im Schulterbereich ist wohl einiges kaputt gegangen und Evelyn sagt, dass der Schaden zu groß ist, um ihn auf die Schnelle zu reparieren (2h). Bob brabbelt irgendetwas von “Selbstdiagnose” und in den nächsten Minuten folgen von ihm nur noch ganz fremdartige Gedanken. Wenn man sich darauf einlässt, hat man das Gefühl, nacheinander durch sämtliche seiner metallenen Gliedmaßen zu reisen (+2 auf den noch zu leistenden Repair-Wurf).

Derweil versuchen Robin und Whyrm schnell zu dem großen Glasgebäude zu kommen, bevor die Affen es sich anders überlegen. Der Anblick muss atemberaubend sein, Robin sagt, es sieht so aus, als würden die Stockwerke in der Luft schweben. Wie die da früher hochgekommen sind? Kein Wunder, dass da auch etwas zusammenbricht, wenn da ein schwerer Bär reintrampelt. Von den Zeichen, die Klawfurl beschrieben hat, sehen sie keine Spur, das Gebäude hat wohl auch überhaupt keinen richtigen Keller, von dem ein Tunnel abgehen könnte. Deshalb ziehen sie sich wieder zurück. Keine Minute zu früh, denn schon lassen sich die Mandrills wieder blicken.
Auf dem Rückweg bringen Robin und Whyrm noch das Gerät (irgendeine Waffe, etwa 2m lang, mit kleinem Display) und den durchlöcherten Brustpanzer des skelettierten Leichnams mit und schmeißen es in unseren Laderaum, damit wir schnell hier wegfahren können. Wir machen einem Bogen um die Stadt, um uns erstmal das große Gebäude am anderen Ende vorzunehmen. Wenn wir Glück haben, müssen wir dann nicht in die Mitte der Stadt.
Aber wie uns die zwei Katzen schon angekündigt haben, mit Glück brauchen wir heute nicht zu rechnen. Mit den Vorväter-Augen des Fahrzeugs, die durch Wände gucken können, sieht Evelyn, dass in dem Gebäude mindestens 30 große und kleine dieser Mandrills rumhängen. Das könnte sowas wie ein Nest sein — keine gute Idee, da reinzuplatzen. Immerhin konnte sie auch erkennen, dass das Gebäude überhaupt keinen Keller hat. Jetzt müssen wir doch zu dem Bau in der Mitte der Stadt. Ich habe das Gefühl, dass das alles den Geistern der Vorväter nicht gefällt, denn die technischen Dinge, die wir uns zu nutzen machen, fangen alle irgendwie an zu spinnen. Der Metallmann ist beschädigt, meine Rüstung spinnt und auch die Vorväter-Augen des Fahrzeugs haben immer wieder Aussetzer.

Von hier aus starten wir lieber nicht in die Stadt, zu nah ist das vermeintliche Nest. Deshalb fahren wir nochmal etwas weiter in den Westen, wo die Gebäude niedriger sind und starten von dort zu Fuß in die Stadt. Ethan wird von Bob getragen und Robin schleicht voraus, um die Vorhut zu machen. Gerade ist er in einem Gebäude verschwunden, da hören wir einen Schreckensschrei in unseren Köpfen. Robin ist direkt in einen Mandrill gelaufen, der zwar genauso überrascht ist, wie er, sich dann aber nach kurzem Zögern auf ihn stürzt. Robin zieht sein Vibro-Shortsword und erlegt den riesigen Mandrill mit einem beherzten Schlag in den Leib. Aber bevor es zusammenbricht, stößt das sterbende Viech noch einen markerschütternden Schrei aus.
Dies löst sofort eine Reaktion von Bewegungen und Geschrei der Mandrill-Sippe aus. Die nächsten zwei Affen sind schon in Sprungweite und acht weitere stürzen auf uns zu. Im Kopf lässt uns Whyrm wissen, wie er die Wut und das Adrenalin, aber auch die Angst der Bestien riecht.
Schräg links vor uns klettert ein riesiger Mandrill mit Knochenrüstung in der Deckung der Gebäude auf uns zu. Von dem haben wir doch schon gehört, das muss der Anführer sein. Unser Bär brüllt auf und stürzt sich ihm entgegen. Ein Mandrill, der links von uns auftaucht hebt einen großen Stein auf, doch bevor er ihn auf uns schleudern kann, wird er von Bob’s Feuerkanone getroffen und sackt zusammen.

Von Robin hören wir Hilfe- und Schmerzensschreie, er wird von zwei der Bestien verprügelt und kommt dort nicht weg. Wir sollten ihm schnell zu Hilfe kommen, doch auch bei uns tauchen immer mehr von diesen Affen auf. Einer davon fällt plötzlich leblos zu Boden, ich glaube Evelyn hat ihn mit der Vorväterpistole erwischt. Doch bevor wir uns freuen können, gibt es bei Bob schon wieder eine Fehlfunktion, irgendetwas raucht und funkt an seinem Hals (severe). Die Vorväter spielen ein Spiel mit uns: als ich einen herannahenden Mandrill den Schädel zerschmettern will, versagt plötzlich diese unheimliche elektrische Wucht und ich haue ins Leere.
Links aus dem Gebäude ist unmenschliches Gebrüll zu hören. Der Bär und der Anführer der Mandrill fallen übereinander her. Es ist ein Kampf Bestie gegen Bestie, bei dem ich zwischendurch befürchte, dass das gesamte Gebäude über ihnen einstürzt.
Es wird jetzt immer unübersichtlicher. Robin kann sich wohl gerade irgendwie seiner Haut wehren aber wir können ihm immer noch nicht zu Hilfe eilen, denn hier kommen immer mehr Affen an. Bob und Evelyn brennen sie mit ihren Wunderstrahlen nieder. Ich versuche, den E-clip des Hammers zu wechseln, doch das fummelige kleine Ding fällt mir aus der Hand. Naja, es ist immer noch ein Hammer — ich breche einem Affen damit das Genick, ganz ohne technischen Schnickschnack.
Plötzlich erfüllt ein furchtbares Gebrüll die Luft. Wenn Bob uns nicht gerade noch vorgewarnt hätte, wäre uns das Herz ein anderes Mal stehengeblieben in Erwartung einer weiteren Bestie, die noch auf uns einstürmt. Doch es ist nur der Metallmann, der das Gebrüll eines Berglöwen imitiert. Und tatsächlich sind die Mandrills verwirrt, denn diese Berglöwen scheinen noch stärker zu sein.
Wenn ich Robin richtig verstehe, konnte er das nutzen, sich eines Gegners zu entledigen, aber er braucht trotzdem Hilfe. Mit lautem Gegengebrüll bringt der Anführer seine Affen wieder auf Spur und sie wirken noch wütender als zuvor. Gegen unseren Metallmann können sie nichts ausrichten und sie werden von Evelyn aus ihrer Deckung mit den Wunderstrahlen dezimiert. Wenigstens bei dieser Waffe verlässt uns die Technik der Vorväter nicht, aber dem Metallmann bleibt heute nichts erspart. Er tritt auf irgendein hohles Stück Straße, bricht ein und fällt der Länge nach hin. Zum Glück kann sich Ethan unverletzt abrollen.
Bei Whyrm scheint es gut zu laufen. Mit mächtigem Gebrüll treibt er den Anführer der Mandrill in die Flucht. Auch im rechten Gebäude lässt der Affe endlich von Robin ab und verzieht sich. Nicht zu früh, denn als Robin mir entgegenstolpert, sehe ich, dass er schwer verletzt ist und heftig blutet. Ich bitte Loco zu Hilfe und er schenkt mir die Kraft des Ceiba-Baumes, um die Wunden zu verschließen.
Nun ist es plötzlich erstaunlich still, doch wir sollten uns darauf nicht ausruhen. Ich sammle meinen Hammer und das E-clip ein und besorg mir ein paar Reißzähne von einem der Mandrills, bevor wir weiterziehen. Robin will auch einen haben, von mir aus. Dabei grinst er mal wieder in die Ferne. Es ist ein gutes Zeichen, wenn Jägertradition eingehalten werden!
Unbehelligt kommen wir vor dem riesigen Gebäude in der Stadtmitte an. Es ist geformt wie ein riesiges Hufeisen und irgendjemand hat daraus offensichtlich nachträglich eine Festung gemacht. Mit unglaublich dicken Steinplatten, riesigen Metallbarrieren und anderen sonderbare Materialien wurden das gesamte Gebäude meterhoch bewehrt und darüber noch mit Stacheldraht gesichert. Es ist überhaupt kein Eingang zu sehen. Erst ganz oben (ca. 15m+) sind die Überreste von Strickleitern und Holzbrücken oder sowas zu sehen, die anscheinend mal den Zugang von den benachbarten Gebäuden ermöglicht haben.
Whyrm sagt, dass er einen widerlichen und fremdartigen Fäulnisgeruch riecht, der von dem Gebäude ausgeht. Ethan hört immer noch ein paar Mandrills, die sich in einem der Nachbargebäude anraunzen. Er sagt, sie “unterhalten” sich… Aus dem U-Gebäude hört er ein Säuseln, wie wenn der Wind um große Kanonenrohre pfeifen würde, die in irgendwelchen überfluteteten Hallen stehen. Es ist nun ca. 09:30.
Ein wirklich sehr schön stimmungsvoller Tagebucheintrag. Toll auch die Idee, die Analysemaßnahmen Bobs in den Mind Link einzuflechten!