
Es ist etwa 13:25 Uhr als Bob die Halsbänder von Ethan, Dodo und mir dekativiert hat. Wir haben nicht mal eine Stunde Zeit, bis sie sich wieder einschalten werden. Wir stehen am Eingang des Tunnels, der uns laut Klawfurl zum Bunker führen soll. Der Tunnel ist dunkel und an einigen Stellen ist die Decke eingebrochen. Kleinere Tiere und die Wurzeln einiger Pflanzen breiten sich hier aus. Da keine Spuren von größeren Lebewesen oder Monstern zu sehen sind, gehen wir relativ schnell – Ethan wird erneut von Bob getragen.

Nach etwa 20 Minuten kommen wir an einem besonderes schweren Schott an – ein recht massiver Mechanismus muss zum Öffnen bewegt werden. Dieser ist durch ein Schloss gesichert. Nachdem ich mit einem Dietrich, den mir Ethan gegeben hat [Edge], das Schloss geöffnet habe, entriegelt Bob das schwere Schott. Dabei spüren wir alle kurz einen Druck auf den Ohren und uns weht frische Luft entgegen. Wir scheinen den Bunker erreicht zu haben.
Der erste Raum ist recht groß und hat ein paar kleinere Abzweigungen und Nischen, in denen sich Kabel und sonstige Geräte befinden. Bob meint, es wäre die “Umweltkontrolle”. Hat wohl mit Luft und Wasserversorgung zu tun. Der Bunker scheint insgesamt in einem guten Zustand. Es gibt Licht, wenig Dreck und Staub. Die ganze Zeit ist ein Summen und Brummen zu hören, das von der elektrischen Beleuchtung und den anderen Anlagen zu stammen scheint. Eine weitere Nische ist mit Gittern abgesperrt und mit Blitz-Symbolen, die anscheinend eine Warnung darstellen sollen, markiert. Bob spricht von einer elektrischen “Versorgungsanlage” und davon, dass diese für Menschen gefährlich ist. Dann erreichen wir eine große zweiflüglige Tür.
Unsere Menschmaschine öffnet die nicht verschlossene Tür – was nicht gerade leise vonstatten geht. Wir gehen hindurch und um eine Ecke. Dort erreichen wir einen weiterern Gang. Hier gibt es rechts einige Nischen mit Türen und links einige Schotts. Whyrm schnüffelt und schlägt gegen eines der Schotts – es ist nur ein dumpfes Echo zu hören. Keine Ahnung, was er damit bezweckt hat.
Plötzlich ruft Ethan, dass wir in Gefahr sind und in Deckung gehen sollen. Wir versuchen es – doch es gelingt nur Whyrms Affenfreund eine Nische zu erreichen, bevor uns eine heftige Druck- und Feuerwelle erfasst. Danach ist es dunkel – das Licht im Bunker ist partiell aus und in unseren Ohren dröhnt es noch immer. Einige von uns wurden schwer verletzt: Ethans Unterleib ist schwer verletzt, Evelyns linker Arm und meine Rippen sind gebrochen.

Noch bevor wir richtig verstanden haben, was mit uns passiert ist, sehen wir drei Felisäer auf uns zukommen: Ein sehr großer, schwarzer Jaguar rennt laut fauchend mit gezogenen Waffen (Krummsäbel und Speer) auf uns zu. Einer, der an einen weißen Schneeleopard erinnert, zielt mit einem Bogen auf uns. Und eine eher kleine Felisäerin neben ihm hat eine Art brennendes Schwert in der Hand.

Ich gehe bei dem Anblick sofort in Deckung. Der Schwarze greift Bob an. Der ist von der Geschwindigkeit und Wendigkeit aber so irrtiert, dass er sich beim Ausweichen mit dem Rücken zu den Gegnern dreht. Dodo stellt sich schützend vor die Gruppe und greift den Jaguar ohne Erfolg an. Bob versucht den schwarzen Felisäer zu packen, der beim Ausweichen in Dodo läuft und dabei seine Waffen verliert. Eine durch die Explosion vorhin gelockerte Leuchte kracht von der Decke herunter [Benny] und wird nur noch von einem Kabel gehalten. Der schwarze Felisäer wird erwischt und schreckt zurück – Whyrm macht ein paar seltsame Bewegungen, anscheinend um ihn noch weiter anzulenken. Der in der Zwischenzeit abgeschossene Pfeil des Bogenschützen trifft nur die herunterhängende Leuchte.

Evelyn und Ethan sind in der Zeit auf die Knie gegangen und versuchen durch Unterwerfungsgesten die Felisäer zu besänftigen. Evelyn stammelt sehr unsicher die felisäischen Worte, die zur Begrüßung der Felisäer in Sisone gesagt wurden. Ethan benutzt sein Übersetzungsgerät, um mit den drei Angreifern zu reden. Er spricht sie als “Beschützer Sisones” an und bittet sie den Angriff zu stoppen, da Klawfurl uns geschickt habe. Die Felisäerin zögert einen kurzen Moment.

Während Ethan weiter spricht, wechselt der Bogenschütze zu einem Pfeil, der eine ziemlich große “Ladung” besitzt und zielt auf uns. Ich wechsle zu einem meiner Explosionspfeile und ziele auf den Schützen. Bob hebt den Speer auf und stellt sich auf das Schwert, das noch auf dem Boden liegt. Schon wieder von der Beweglichkeit des schwarzen Felisäers überrascht, lässt sich die Menschmaschine den Speer aus der Hand nehmen. Die Felisäerin kommt langsam auf uns zu und sagt mit weicher Stimme nuschelnd ein paar Worte, die Ethans Übersetungsapparat als “Feuer”, “Hitze”, “Schutz” und “Menschen kein Recht Aufenthalt hier” wiedergibt. Dann pustet sie in eine Flamme, die in ihrer Hand erschienen ist und Funken fliegen zu den Felisäern, die diese wie eine rötlich-bläuliche Feueraura umgeben.

Danach schluckt sie die Flamme und um sie herum erscheint eine Art Rüstung aus flüssigem Stein oder Magma – um sie herum beginnt dabei sogar der Boden zu schmelzen. Der Bogenschütze beobachtet das Ganze und ruft mir etwas zu, was als “Waffen runter” übersetzt wird. Ich entspanne den Bogen, halte ihn aber weiter in der Hand – eine andere Wahl scheine ich im Moment nicht zu haben.
Als die Felisäerin näher kommt, spüren wir die extreme Hitze, die von ihrer Rüstung ausgeht. Sie sagt etwas und wir hören die Übersetzung: “Wenn Gewalt, alle verbrennen”. Ethan beginnt von der Situation in Sisone zu berichten: dem Angriff der Käfer, vom beschädigten Wunderkern, der drohenden Zerstörung der Gegend und dass Klawfurl uns hierher geschickt hat. Dass wir Hilfe suchen und keinen Krieg. Die Felisäer schauen sich überrascht und etwas irritiert an. Als der Übersetzer ihre Frage “Was wollt ihr hier?” wiedergibt, stecke ich den Bogen weg und sacke wegen meinen Verletzungen in mich zusammen. Ethan und Evelyn berichten weiter von unserer Situation: Von den Ersatzteilen in den Ruinen, wie wir die Halsbänder in den “Wartungsmodus” versetzt haben und wieso wir den Perimeter abschalten müssen. Nach einer kurzen Pause würgt die Felisäerin die Flamme wieder aus – ihre flüssige Steinrüstung verschwindet dabei und die Hitze im Raum verschwindet. Während sie die Flamme in ihrer Hand verschwinden lässt, sagt sie etwas, das als “Wir sprechen” übersetzt wird. Dann gehen die drei Felisäer in einen Nebenraum.
Dort führen sie anscheinend eine heftige Diskussion – viele laute Worte und aggressives Fauchen ist zu hören. Whyrm beginnt sich wie ein Bär zu verhalten, der einen aggressiven Gegner wittert und sich zum Angriff bereit macht. Solange wir unbeobachtet sind, heilt Dodo Evelyns gebrochenen Arm mit seinem Voodoo – es ist immer wieder ein seltsamer Anblick, wenn er Kräuter aus der Luft greift und die Wunden einfach beginnen sich zu schließen.
Der Bogenschütze verlässt den Raum wütend und faucht etwas, bevor er durch eine Tür auf der anderen Seite des Gangs verschwindet. Die von Ethans Gerät eher in sachlichem Ton wiedergegebene Übersetzung: “Dreckiges Fellknäul”. Die anderen beiden Felisäer kommen zu uns und die Felisäerin meint, dass sie uns eigentlich töten müsste, wir nicht hier sein dürfen und in Sisone bleiben müssen. Außerdem fragt sie, was wir jetzt tun werden.
Ethan erklärt die Situation mit den Halsbändern nochmal – und dass wir es jetzt nicht mehr in den Perimeter zurück schaffen, bevor sie sich wieder aktivieren und Ethan, Dodo und mich töten. Wir müssen den Perimeter abschalten, um den Reaktor, Sisone und die gesamte Umgebung zu retten. Und natürlich, dass es für die Felisäer auch besser wäre, wenn Sisone gerettet wird. Die Felisäerin lässt sich nur schwer überzeugen – aber es gelingt Ethan [Conviction]. Sie zeigt uns den Raum, von dem aus wir den Perimeter abschalten können.

Der Raum ist voll mit Technologie der Vorväter; zum Teil sind auch Geräte der Felisäer zu erkennen. Zumindest tragen sie Symbole, die wir von ihnen kennen. Die Felisäerin bleibt an der Tür und beobachtet uns. Ihre Worte übersetzt Ethans Machine mit “Hier ihr könnt versuchen abschalten. Wenn nicht gelingt, ihr sterbt”. Bob und Evelyn schauen sich um, welches Gerät den Perimeter abschalten kann. Das junge Mädchen entdeckt recht schnell den entsprechenden Terminal und weist Bob darauf hin, der sofort damit beginnt, den Perimeter abzuschalten. Seine mechanischen Finger bewegen sich dabei sehr schnell über die Tasten. 5 Minuten bevor sich das erste Halsband wieder einschalten wird, beginnt er auch noch die Zeit herunter zu zählen. Dodo, Ethan und ich beruhigt das eher wenig und Dodo teilt an uns Zigarren aus, für unsere letzten Minuten im Leben.
Dann blinken die bisher blauen Lichter an den Halsbändern plötzlich rot. Dann meldet Bob auch schon, dass der Perimeter deaktiviert ist. Nur drei Minuten bevor es den ersten von uns erwischt hätte. Die Felisäerin möchte nun, dass wir sofort den Bunker verlassen. Ethan konnte sie leider nicht davon überzeugen, dass wir unsere Wunden hier noch versorgen dürfen. Er verspricht aber, dass wir wiederkommen und den Perimeter wieder aktivieren werden, wenn wir die Ersatzteile gefunden und den Wunderkern repariert haben.
Dodo heilt Ethans und meine Wunden dann direkt vor dem Eingangsschott des Bunkers. Etwas überraschend nutzt er diesmal nicht die Kräfte der Loas. Danach gehen wir durch den Tunnel und das alte Handelsgebäude zurück in die Stählerne Stadt. Erst jetzt wird uns so richtig klar, dass wir die ersten aus Sisone waren, die außerhalb des Perimeters waren – ein merkwürdiges aber auch gutes Gefühl.
Auf dem Weg zu unserem Fahrzeug bemerken wir keine Affen. Allerdings entdecken wir zum Glück rechtzeitig einige der Rieseninsekten direkt bei unserem Fahrzeug. In der Umgebung bemerken wir noch einige weitere Gruppen von Käfern, eines dieser schaben-artigen Viecher und einen dieser hausgroßen Titanen – alles nicht mehr als 100m von uns entfernt. Wir gehen alle in Deckung hinter einem Gebäude – zum Glück haben die Viecher uns nicht wahrgenommen. Auch einer der Käfer, der uns recht nahe kommt, bemerkt uns nicht.
Plötzlich geht Whyrm anscheinend triumphierend vor uns auf und ab. Aus dem Verhalten dieses Bären/Wurms werde ich wohl nie schlau werden. Er macht ein paar Bewegung in Richtung seines Affenfreundes, der nun tiefer in die Stadt zurück geht und nach einer Weile mit dem Affen-Häuptling und seinen Leibwächtern zurück kommt.
Whyrm und der Häuptling scheinen durch eine Gedankenverbindung zu kommunizieren. Ich nehme an, Serpentis prahlt, wie ihm ein großer Sieg über den “Jäger” gelungen ist. Den Gesten und Bewegungen nach zu urteilen ist Okonk dankbar. Dann zeigt er plötzlich auf ein Gebäude und verschwindet mit den anderen Affen. Ein paar Minuten später stehen die Affen auf dem skelettierten Bauwerk und machen ziemlichen Lärm und werfen mit Steinen. Es scheint, als wollten sie die Insekten von unserem Fahrzeug weglocken. Wir nutzen die Gelegenheit und bemannen das Vehikel.
Als wir sehen, wie die Insekten – vor allem der Titan – beginnen, die ersten Gebäude der Stadt zu zerstören, beschließen wir, den Affen in diesem aussichtslos wirkenden Kampf zu helfen. Sie haben ohne unsere Hilfe wohl keine Chance zu überleben. Außerdem ist jedes Insekt in der Nähe von Sisone eines zu viel.
Es ist 17:05 als Evelyn die Motoren startet.
Sehr schön. Ich mag die vielen stimmungsvollen Details!