Kapitel 47: Erlösung, Angst und Gefahr aus dem Wald

Das Baumwesen steht vor Flip, der es sofort mit seiner Kettensäge durchsägt – dabei scheint er mehr Kraft zu benötigen als für normales Holz. Während der Vierarmige einen kleinen Siegestanz aufführt und ich mir das tote Holz genauer anschaue, mahnt uns Dodo zur Vorsicht und beginnt wieder zu Singen. Das Holz des Wesens, das uns gerade noch angegriffen hat, ist nun völlig eingetrocknet und leblos als wäre es schon vor langer Zeit gefällt worde.. Anscheinend hatte es auch einmal viele Blüten, von denen nun auch die letzte verblüht ist. Die menschlichen Schädel sind fest eingewachsen und lassen sich nicht entfernen – offensichtlich wurden sie regelmäßig mit Wachs eingerieben und graviert. Zwischen den Pflanzenteilen erkenne ich auch Teile einer alten Rüstung und einen kleinen Computer, der zusammen mit der Brustplatte im Holz eingewachsen ist.

Die Stimme der “Zauberin” verstummt. Aus dem Haus ist wieder das Ächzen des in die Pflanze eingewachsenen Soldaten zu hören. Flip eilt ins Haus – dann ist das Geräusch seines Puls-Gewehrs zu hören. Als ich dazu komme, sehe ich, wie aus dem Einschussloch im Kopf des in die Pflanze Eingewachsenen schwarz-roten Sporen austreten – aber es ist auch deutlich zu sehen, dass der Schuss nicht tödlich war. Als Dodo den Vierarmigen an die alte Geschichte erinnert, nach der ein Mensch zur Erlösung von allen Wurzeln getrennt werden muss, beginnt der Vierarmige mit seiner Säge alles um den Soldaten herum zu durchtrennen. Es dauert eine ganze Weile, bis alle noch so kleinen Holz-“Adern” durchtrennt sind. Dabei werden Unmengen dieser Sporen freigesetzt. Dann sackt der bereits vom Holz stark angegriffene Körper des Soldaten endlich tot in sich zusammen. Flip meint dazu: “Es war nicht leicht, aber er ist erlöst.” Dann schaut er sich dessen Rüstung genauer an. Ich beobachte dabei die Reste der zersägten Pflanze: Der seltsame Pflanzensaft, scheint die noch mit dem Boden verbundenen Teile der Pflanze zu heilen – ansonsten ist daran nichts ungewöhnliches mehr zu erkennen. Die abgesägten Teile und der Blütenkelch sind tot.

Als sich die ganze Gruppe dann wieder vor dem Haus zusammenfindet, erzählt Flip, dass der Soldat zu einer Einheit von “Supersoldaten” gehörte, eine Art übernatürliche Spezialkräfte, die an Lay-Lines und Magie angepasst waren. Als er dann auch noch zugibt, dass er Angst hat, werden auch wir anderen etwas unruhig. Ethan will, dass wir die ganze Insel in die Luft sprengen. Evelyn will einfach nur weg.

Dann meldet sich plötzlich Bob, der schon eine ganze Weile nichts mehr gesagt hatte: “Der Soldat war kein Mensch mehr, es war gerechtfertigt ihn zu toten.” Es scheint so, als hätte er auf seine Art auch Probleme, mit der gesamten Situation umzugehen. Dann warnt er uns noch vor den Sporen – etwas spät, hätte bisher keiner von uns bemerkt. Informativer war sein Hinweis, dass die nächste Lay-Line etwa 200m entfernt ist und der Schnittpunkt der Linien etwa 500m. Bevor wir uns dann zur Mitte der Insel aufmachen, sammelt Dodo noch ein paar “normale” Blumen und macht ein kleines Ritual für den toten Soldaten im Haus. Dabei bittet der Vierarmige darum, auch getötet zu werden, falls er zu einer Pflanze wird.

Es ist etwa 15:30 als wir uns auf den Weg machen. Ich gehe voraus – allerdings bleibe ich auf einer alten Straße. Der Wald ist nicht wie zu Hause und ich möchte nicht all zu weit hinein gehen. Immer wieder müssen wir Pflanzen, die den Weg versperren, weg schneiden. Um uns herum sind die seltsamen Geräusche der Insel zu hören. Nach etwa 150m erreichen wir eine Lichtung. Dort stehen mehrere Holzgebäude, die zum Teil von Pflanzen zugewuchert sind. Etwas entfernt bemerken wir ein moderneres Gebäude. Es ist klein und aus Metall. Transportwege führen dort hin – zum Teil wurden dafür auch die Holzgebäude eingerissen.

Plötzlich hören wir eine Warnung von Ethan – er scheint eine Gefahr wahrzunehmen. Sofort gehen wir in Deckung und machen unsere Waffen bereit. Nur Bob bleibt stehen und versucht die Gefahr zu orten. Eine Wurzel beginnt sich auf Dodo zu zu bewegen. Als er wieder den Gesang des Steins anstimmt, zieht diese sich wieder zurück. In die Melodie mischt Dodo einige Worte, mit denen er uns vor den Pflanzen warnen will. Der Edelstein, den er in der Dose bei sich trägt, beginnt zu leuchten und Dodo reagiert, als ob er in der Nähe etwas gesehen hätte (magisch sieht er eine lautlos schreiende Gestalt), und geht darauf los. Dabei tritt er auf etwas, aus dem explosionsartig Sporen aufsteigen. 4 Lianen wachsen aus dem Boden, die ihn angreifen – aber er kann ausweichen. Flip rennt mit seiner Säge sofort los und kann eine davon mit Mühe durchsägen. Eine zweite wird von Bob mit einem Schuss durchtrennt. Die dritten zerstöre ich mit einem guten Schuss. Dann beginnt Ethan über seine Lautsprecher zu singen – er versucht Dodos magischen Gesang zu imitieren und die Pflanze reagiert darauf. Als dann auch Dodo wieder einstimmt, erstarrt das ganze Feld aus Hecken um ihn herum – es sieht aus, als würden die Pflanzen “verkrampfen”. Evelyns Schuss trifft die letzte Liane ohne Wirkung.

Dann hören wir ein Knarren aus dem Unterholz, etwas kommt schnell auf Bob zu und rammt ihn. Erst jetzt wird es sichtbar: Es ist das 3m große aufrecht stehende Hirschwesen, das Bob schon gesehen hatte, als wir noch auf dem Boot waren. Es sieht krank aus: schwarz/roter Geifer um das Maul, die Augen blutunterlaufen, das Geweih scheint zu pulsieren. Bob bleibt nach diesem Treffer ungerührt stehen, nur auf seiner Brust ist roter Schleim von dem Hirschwesen zu sehen. Dieses schreit dann laut auf. Bob versucht es erfolglos zu packen.

Dann hören wir aus einiger Entfernung wieder die Frauenstimme: “Lasst meine Kinder in Ruhe oder ich werde euch vernichten.” Dabei wachsen vor Dodo und Flip um das Sporenfeld herum Dornen aus dem Boden. Dodo nimmt den Edelstein aus der Dose, hält ihn in die Luft und singt noch eindringlicher weiter. Die Frau schreit: “Hol den Stein!”. Der Hirschhüne dreht sich um und schaut wütend zu Dodo. Ethan wirft einen Feuerwerkskörper, den er irgendwo auf der Insel gefunden hat (Edge), in Richtung des Hirschs und brüllt in Befehlston: “Du gehst nicht da hin!”. Doch der Hirsch beachtet dies überhaupt nicht. Die letzte Wurzelliane trifft Flip. Seine Rüstung knirscht, bleibt aber unbeschädigt. Mit der Säge erlegt der Vierarmige auch diese. Dann schießt er auf den Hirsch, dessen Rüstung dadurch versengt wird. Eine Reaktion des Wesens bleibt auch diesmal aus und es starrt weiter auf Dodo bzw. den Stein, den er in die Luft hält. Ich versuche in der Zeit herauszufinden, wo sich die Frau befindet – ich kann aber nur erkennen, dass sie sich irgendwo im Wald neben Dodo und Flip versteckt und noch ein Stück entfernt ist.

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