Kapitel 38: Verhandeln und plündern

Während Ethan die Verhandlung mit dem hünenhaften Brodkil-Anführer führt, erinnert sich Robin dran, dass Ethan immer Geschichten erzählt und mit anderen Menschen verhandelt hat, etwa mit dem Ältestenrat. Robin hingegen wurde oft verprügelt, aber Ethan hat ihn immer mit seiner eindringlichen Stimme moralisch unterstützt und wieder aufgerichtet.

Ethan: 8000 Credits für alle BK für eine Woche?

Brodkil: Ja. Die anderen müssten bald wiederkommen. Hoffentlich mit guten Nachrichten.

Ethan bemerkt, dass der BK nicht unvorsichtig ist – und seine Stimme verrät, dass er seine Worte mit Bedacht wählt. Er will nicht zu verraten. Auch anderen ist klar, dass der Dämon sie sehr genau und routiniert mustert.

Ethan: Wir haben schon viele wie Euch besiegt. Ich glaube nicht, dass ihr 8.000 Credits wert sind.

Brodkil: Dann werde ich das Angebot, die Stadt zu übernehmen, annehmen. Dieser Ort hat für Euch keine Bedeutung, aber für uns ist er sehr wichtig.

Ethan: Wir wollen nur einige Ersatzteile mitnehmen.

Brodkil: Wenn meine Leute zurückkommen, dann werden sie Blut sehen wollen.

Er blickt zu Robin und fährt dann fort: „Ich werde vor die Stadt kampieren. Ihr werdet mich finden, wenn ihr mich braucht.“

Dann schnappt er sich die Leiche seines Mitstreiters und schleift sie hinter sich her, während er Richtung Marktplatz die Gruppe verlässt. Evelyn, die immer noch bei dem Brodkil-Kadaver beim eingestürzten Haus steht, macht ihm Platz als er bei ihr vorbeikommt.

Nachdem der Brodkil verschwunden ist, wankt Robin zu Dodo und bricht vor dessen Füße zusammen. Während die anderen losziehen, um nach brauchbaren Dingen zu suchen, bringt Dodo den Verletzten in eines der nahegelegenen Häuser. Ethan folgt ihm.

Dodo nutzt eine Frucht, die im asiatischen Zimmer gefunden wurde, um sich für den Heilungszauber zu stärken. Ethan setzt sich im Schneidersitz daneben und unterstützt den Heiler mit seiner Stimme und seinen Worten. Der Zauber wirkt und die Wunden beginnen sich zu schließen. Die verbleibenden Verletzungen werden konventionell versorgt.

Derweil folgt Flip den Spuren der Brodkils, die ihn zunächst einmal zum eingestürzten Haus am Markplatz führt. Doch das war nicht ihr Lager: Das befindet sich in einem Container, der mit einem Wall geschützt wurde und über Schießscharten verfügt. Wie sich herausstellt, wurden zwei Container zusammengeschweißt, so dass ein hoher Raum entstanden ist. Flip kann im Inneren zunächst nichts Genaues ausmachen. B.O.B. hingegen stellt mit seinen Infrarotsensoren fest, dass hier bis vor kurzem einiges los war. Außerdem findet er eine geschlossene Kiste, auf die das Logo eines Waffenherstellers aufgedruckt ist. B.O.B. will die Kiste sofort öffnen. Flip stellt sich schützend vor Evelyn. Doch die will sehen was geschieht… aber auch B.O.B. empfiehlt ihr, hinter Flip in Deckung zu bleiben.

Das ehemalige Sicherheitsschloss wurde krude aufgeschweißt. – B.O.B. öffnet die Kiste. – Flip steht wieder schützend vor Evelyn, weil er weiß, dass die Brodkils ihre Schätze gerne mit Fallen schützen. Kaum ist die Truhe geöffnet, gibt es einen Knall. Sofort ziehe Evelyn ihre Waffe. – Doch der Sprengsatz war wohl veraltet. Niemand kommt zu Schaden und auch der Kofferinhalt wird nicht beschädigt: Im Koffer befindet sich eine große, klumpige Waffe, die sich Flip aneignet, weil sie (wie seine Rüstung) ein NG-Logo ziert. Ansonsten befindet sich in der Kiste nur eine Garantiekarte.

Als der Vierarmige die Waffe in den Händen hält, erscheint ein kleiner Holo-Schriftzug: LOCKED. NO DNA MATCH. PLEASE ENTER RESET CODE. Flip bittet Evelyn, die Sperre zum Umgehen. Das Mädchen schaut sich die Garantiekarte noch einmal an und entdeckt auf deren Rückseite den Code als handschriftliche Notiz (ein Bennie), mit dessen Hilfe sie nach mehreren Versuchen (und Bennies) die Waffe wieder zurücksetzen kann.

Nach der Behandlung sitzt Robin mit Tränen in den Augen auf dem Boden. Doch Dodo spricht ihm Trost zu: „Dies sind schwierige Zeiten, aber wir sind in der Nähe von Saison. Ogoun wacht über uns!“  – Ethan hält ein Nachtlager sinnvoll wäre, auch wenn Dodo meint, dass die Häuser sofort in sich zusammenfallen, wenn ein Brodkil kämme.

Nachdem die anderen zu dem Haus zurückgekehrt sind, werden die Lager aufgeteilt und die Nachtwache besprochen. Natürlich wird Evelyn im Bett übernachten; der Rest baut sich aus den Sachen im Haus eine Ruhestätte. B.O.B. übernimmt die erste Wache. Aber er kann sich nur kurz wachhalten. Es ist kalt, hier in der Nähe des Sees. Flip übernimmt die nächste Schicht und steigt auf das Dach, um eine bessere Übersicht zu bekommen. Er beginnt auf dem Dach auf- und abzumarschieren, bis Evelyns Stimme durch Helmfunk ertönt: “Du störst meine Mediation!” Der Vierarmige setzt sich hin und beginnt darüber zu nachzudenken, warum er seinen “Vater” “Vater” nennt, obwohl, dass doch gar nicht sein kann. Und wer ist dieses Kind? Bin ich vielleicht selber dieses Kind? — Das tierische Geheul erklingt wieder. Aber es erklingt nur in weiter Entfernung, außerhalb der Stadt.

Nach zwei Stunden übernimmt Dodo. Er bleibt unter dem Verdach stehen. Immer wieder hört er Tiere um die Häuser schleichen – und irgendwann wird ihm klar, dass die Hunde oder Wölfe wohl die frischen Leichen fressen. Vom Marktplatz her sind Fressgeräusche zu hören. Es scheinen viele Tiere zu seinen. Dodo vergisst es natürlich nicht, sich vor bösen Geistern zu schützen und malt Schriftzeichen in den Boden und auf die Wände. Als er zu müde wird, muss Robin übernehmen: Ihm fällt auf, dass die Tiere keine normalen Wölfe oder Hunde sind. Dafür sind sie zu groß. Sie riechen nach Krankheit, und doch schleppen sie die Leichen der Fellisäer aus dem Osttor.

Als die Sonne aufgegangen ist, beginnt Robin das Essen zu verteilen. B.O.B. beginnt sich selbst zu reparieren. Man beginnt den Tag zu planen. Als die anderen eine Falle aus dem Reaktor bauen wollen, warnt Flip sie eindringlich davor, Mutanten zu erzeugen. Er habe schließlich damals mit den Brodkils Seite an Seite gegen solche Mutanten gekämpft. Die anderen beschließen darauf hin, dass man entweder nach Ersatzteilen oder Spezial-Werkzeuge für den Reaktor in Saison suchen. Robin erinnert noch daran, dass die Rüstungen darauf warten, repariert zu werden; dann verkündet er, dass er heute auf die Jagd gehen will. Flip hingegen will mit dem Brodkil sprechen, der nun vor der Stadt lagert.

DodoEvelynEthan und B.O.B. finden eine Unmenge an elektronischen Bauteilen, als sie beginnen den Rektor ausschlachten. (Geschätzter Gesamtwert: 60.000 Credits.) Doch leider stolpert Dodo über ein Kabel, das B.O.B. in den Weg gelegt hat: Die Sicherheitstür schließt sich, ein Alarm geht an – und Strahlung tritt aus dem Reaktor aus, wie B.O.B. mit seinen Sensoren feststellen muss. Ethan spornt die anderen an, schnell zu handeln. Evelyn versucht einige Kabel zu flicken. Das gelingt ihr zwar nicht, aber Ethan hat “Gaffertape” dabei. B.O.B. hackt sich derweil in die Konsole und kann die Tür wieder öffnen. Und nachdem Dodo eine Planke aus dem Boden gerissen hat und damit Evelyn vor dem heißen Dampf schützt, kann diese auch den Schaden am Reaktor beseitigen.

Wie sich später herausstellt, befindet sich unter den Bauteilen ein dringend benötigtes Ersatzteil für B.O.B., das zwar nicht ganz genau passt, aber dennoch die Funktion wieder herstellt. (Kosten: 30 K Credits und ein Benny.) Weitere Bauteile können genutzt werden, um die Helme von Dodo und Robin zu reparieren.

Zur gleichen Zeit schreitet Flip fast gänzlich entblößt und unbewaffnet auf den Brodkill zu. Der Dämon schenkt ihm ein anerkennendes Kopfnicken und bietet ihm einen Platz in seinem Lager an. Die Kadaver einiger mutierter Wölfe verrotten ganz in der Nähe. Es ist zum ersten Mal, dass der Vierarmige aus der Nähe sieht, was man in der Nacht ansonsten nur hört.

Flip erfährt, dass der Anführer der Brodkils Norkron heißt und mit einem kleinen Trupp auf der Erde geblieben ist. Er und seine Kämpfer wären mit dem Boot auf diese gekommen, um mit den Phellisäern Handeln zu treiben. Auf dem Festland im Norden gäbe es nur Mutanten und Menschenreiche, die sich selbst bekämpfen. Die Welt sei gefährlich, selbst für Brodkils. Von seiner Legion sind nur noch sechs Leute übrig. Erst kürzlich hat sich ein gewaltiger Rift geöffnet, aus dem Insektoiden eingefallen sein. Die Käfer zerstören alles und scheinen über intelligente Kontroll-Einheiten zu verfügen. Auch die Phelisäer seien nicht zu unterschätzen. Es gibt eine große Siedlung namens Phelipolis, die 20 Meilen entfernt sei. Doch es wird sehr schwer sein, dorthin zu gelangen, da überall die Käfer warten.

Norkron kann Flip nicht sagen, wer er ist und was es mit Cyberworks auf sich hat. Aber es gibt Schläfer wie Flip, von denen viele aber nie aufgewacht sind und viele auch von den Brodkils getötet wurden. Sie seien wohl von den Menschen gebaut oder in den Schlaf versetzt worden. Auf der Insel seinen bislang aber keine Schläfer gefunden worden.

Nach dem Gespräch ist Flip klar geworden, dass die Brodkils keine Menschen, aber auch keine Tiere. Sie lieben den Kampf, aber nur wenn das Kämpfen auch eine Herausforderung ist. Moralische Regungen scheinen sie nicht zu kennen.

Robin hat in der Zwischenzeit erfolgreich einige Fallen im Wald platziert, nachdem er sich an einige der mutierten Wölfe vorbeischleichen konnte. Die Jagd mit dem Bogen ist leider weniger ergiebig. Dennoch ist er aufgrund seiner Ausbeute stolz.

Als der Jäger in die Stadt zurückkehrt, ist er dennoch vorsichtig und sucht die Nähe von Wänden. Zum ersten Mal fällt ihm dabei auf, dass die Wölfe die Käferleichen anscheinend nicht fressen.

“Robin war wohl mit mir,” merkt er schmunzelt an und berichtet den anderen kurz und stolz, dass er bei der Jagd die Traditionen gewahrt wurde.

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