Die Vision des Blutes

Der Wind trägt es zu uns herüber. Die Bäume wispern es von ihren Kronen herab. Die Tiere raunen es sich nachts zu. Ein Umbruch wird kommen. Eine Veränderung. Doch nicht wie das Fließen eines Stromes. Es wird ein wütender Sturm, eine verschlingende Feuersbrunst, ein Strudel des Todes. So ähnlich formulierte Dodo Obataiye Okeke seine Vision. Und jedem einzelnen unserer kleinen Gemeinschaft lief es eiskalt den Rücken hinunter.

Es war bei einem Gebet in unserem Hounfour am späten Abend des 13. Juli 108 PA. Dodo hatte gerade erst vom Sekret Serpentis genommen und war in Trance versunken. Da erschien ihm Loco, nervös an seiner Pfeife ziehend. Er strich sich besorgt durch seinen dichten Bart und sprach mit ernster Stimme von einem drohenden Unheil, von einem großen Wandel. Sisone könne nur geschützt werden, wenn Dodo sich die fünf Blütenkelche der Loa aus dem Tempel nehme. Er und vier Getreue sollen die darin enthaltene Essenz Mawu-Lisas trinken und die Kraft der Geister in sich aufnehmen. Der Zeitpunkt dieses Rituals würde sich am Himmel ankündigen.

Seither finden unsere Wanderungen durch den Wald fast täglich statt und wann immer sich die Möglichkeit ergibt, schleichen wir uns heimlich zu den Ruinen am Schimmersee. Wir bereiten uns auf den Sturm vor, präparieren das Material der Vorväter, lernen voneinander. Und Bob konnten wir ebenfalls für unsere Sache gewinnen. Wir haben uns auch entschieden, wer die Essenz Mawu-Lisas trinken wird: Dodo, Robin, Ethan, Evelyn und Serpenti. Ich selbst vertraue lieber der Technik als den Geistern und ich bin im Lager Locos unabdinglich. Ich kann meinen Freunden und Sisone besser helfen, wenn ich bleibe, wo ich bin.

(Samhain, Maschinenwärter)