Shadow Files 51 – Ein neuer Verbündeter?

Nach schier endlos langem Klingeln meldet sich eine weibliche Stimme, die auf feinste britische Art ihre Verärgerung über den Anruf weit außerhalb der normalen Bürozeiten signalisiert. Doch nachdem Max das Zauberwort “Umbanda” erwähnt hat, stellt sie seinen Anruf ohne weiteres Zögern durch. Der Mann, der den Anruf entgegennimmt, hat eine ähnliche Stimme wie Meron und stellt sich auch als Herr “Botha” vor. Max nimmt an, dass es sich um einen Verwandten handelt und fasst kurz die Lage zusammen, in der sie sich befinden. Interessiert hört der Mann am anderen Ende zu, insbesondere horcht er beim Namen Tudor auf. Schließlich verabschiedet er sich, um ein paar Dinge anzustoßen und danach gleich wieder zurückzurufen.

Während die drei in ihrem Skoda sitzen und warten, können sie entfernte Gefechtsgeräusche und immer wieder Sirenen von Einsatzfahrzeugen hören. Über der Kleinstadt ist ein Helikopter im Einsatz und schließlich sehen sie die Silhouetten von ein paar großen Militärmaschinen über sich vorbeiziehen, die Goran als B-52 Bomber identifiziert.

Endlich kommt der Rückruf. Botha übermittelt Koordinaten für einen Treffpunkt und die Namen von zwei Kontaktpersonen: Gregory Antonov und Brandusha Roshu, nicht ohne zu erwähnen, dass der erstgenannte eventuell zwischenmenschlich etwas schwierig sein könnte.

Die Gruppe beschließt, sofort loszufahren, denn der Treffpunkt liegt ca. 1,5 Stunden Fahrtzeit nordöstlich, laut verfügbarer Online-Karten mitten im Nichts in einem großen Waldgebiet. Liam findet im Internet den Hinweis auf eine Tankstelle, die sie ohne große Umwege noch anfahren können, um sich mit Vorräten und frischem Benzin einzudecken, bevor sie in die Pampa des Zielgebietes fahren.

Die Tankstelle erweist sich als verranzter Trucker-Treff in russischer Hand, der ohne Weiteres als Filmkulisse für einen Quentin Tarantino Film dienen könnte. Dazu passt erst recht die Abziehbild-Tankwärterin aus feuchten Teenie-Träumen, die gerade ihr Dekolletee in das Fenster des Skoda senkt und mit lasziver Stimme ein paar bosnische Worte und eine Wolke Zigarettenqualm ins Auto haucht. Nach kurzem Blick in die geifernden, aber verständnislosen Gesichter der Insassen wiederholt sie auf gebrochenen Englisch, ob sie Benzin wollen.

Liam kann sein Verlangen nach körperlicher Wärme nicht unterdrücken und antwortet einfach völlig dreist, dass er sie will. Die Lady lässt sich dadurch nicht beeindrucken, verweist ihn lapidar auf später und tankt erstmal das Fahrzeug voll. Dafür verlangt sie einen Wucherpreis von 100 US$, den Max ihr etwas zähneknirschend, aber doch widerstandslos in bar erstattet.

Dann begleitet sie die Gäste in den Laden der Tankstelle, wo durch die dreckigen Scheiben noch 2-3 Personen zu erkennen sind. Sie hakt sich bei Liam unter und führt ihn direkt in einen hinteren Bereich und eine Treppe hinunter in einen völlig versifften und stinkenden Party-Raum. Nachdem sie die Tür hinter sich zugeschlagen hat, schmeißt sie Liam mit überraschender Körperkraft aufs Bett und benutzt ihn auf rohe und erniedrigende Weise, ohne ihm auch nur einen Hauch der Wärme zu gönnen, die er sich von dieser Begegnung versprochen hat [Minor Consequence: sexuelles Schlachtfeld].

Goran und Max bekommen davon nichts mit. Etwas irritiert über die spontane und beeindruckende Eroberung ihres Begleiters schauen sie sich im Laden um und werden dabei von drei degenerierten Russen im Alter von 20-60 misstrauisch beäugt. Aus dem Hinterzimmer kommt ein weiterer Russe in Armee-Hosen und Feinripp-Unterhemd, der wohl den Laden schmeißt. Hier gibt es scheinbar alles zu kaufen, von Nahrung über Werkzeuge bis hin zu Waffen, auch wenn die meisten Sachen noch original aus der Sowjet-Zeit stammen. So decken sich Goran und Max neben ein paar Konserven mit verschiedensten Sachen, unter anderem Desinfektionsmittel, Unkrautvernichter, Handschuhen, Macheten und etwas Munition für die MPs, ein.

Schließlich kommt die Frau mit einem rätselhaften Grinsen im Gesicht wieder aus dem hinteren Bereich hervorgelaufen und stiefelt wortlos ins Freie. Max ist misstrauisch und will nach Liam sehen, doch der Tankwart hindert ihn am Zutritt in den hinteren Bereich. Goran hält Max zurück und nach kurzer Zeit kommt auch Liam wieder hervor. Er stapft direkt zur Theke und setzt noch eine Packung (abgelaufener) Antibiotika auf ihre Rechnung.

Vollgepackt und wortkarg trollen sie sich wieder zu ihrem Auto und setzen die Fahrt nach diesem seltsamen Intermezzo fort. Beim Wegfahren sehen sie die Lady, wie sie an einem Motorrad werkelt, ohne ihnen irgendeine Beachtung zu schenken.

Nach etwa einer Stunde Fahrt erkennt Max Lichter und Blaulicht auf der Straße. Beim Näherkommen erweist es sich als Straßensperre, die Polizei und Militär gemeinsam errichtet haben.

Ein Polizist winkt sie heraus und verlangt nach den Papieren. Goran reicht ihm den Fahrzeugschein, den er im Handschuhfach gefunden hat und seine gefälschte ID als Survival-Trainer, während Liam lügt, dass er seine Papiere im Chaos der Evakuierung verloren hätte. Max springt dankbar auf diese Geschichte auf und tatsächlich lässt der Polizist es darauf beruhen. Er lässt sie jedoch nicht passieren und verweist sie an ein Auffanglager, das etwa 2,5 Stunden Fahrt entfernt sei und über eine handgemalte Karte, die er ihnen ins Auto reicht, zu finden sei. Goran versucht ihn mit einer erfundenen Geschichte über seinen Vater, der ein paar Kilometer weiter in einer Hütte hausen würde, zu überreden, sie wenigstens für ein kurzes Stück passieren zu lassen, doch er hat keinen Erfolg. Erst langsam kapieren sie, dass sie sich innerhalb einer großen Quarantäne-Zone befinden und natürlich nicht rausgelassen werden können.

Max dreht um und sie fahren ein Stück zurück, um Abstand zwischen sich und die Straßensperre zu bringen. Etwas weiter südlich können sie auf einen Waldweg abbiegen und einer Route folgen, die Liam recherchiert hat und sie auf illegalen Forst- und Waldwegen an der Sperre vorbei bringen soll. Max klebt die Scheinwerfer soweit mit Panzertape ab, dass er gerade noch fahren kann, sie aber im dunklen Wald möglichst wenig auffallen [Aspekt: Scheinwerfer abgeklebt].

Nach längerer Fahrt schält sich plötzlich ein hohes Betongebäude aus der Dunkelheit. Mitten im Wald finden sie ein riesiges Militärareal, das offensichtlich seit vielen Jahren verlassen und dem Verfall anheim gegeben ist. Obwohl der Zaun, der das Gelände umgibt, schon einige Löcher aufweist, müssen sie das Tor, das mit einer rostigen Kette verschlossen ist, aufbrechen, um mit dem Fahrzeug weiterzukommen. Dank Liams magischer Macht über Pflanzen und Wurzeln, die an der richtigen Stelle blitzschnell wachsen und dick werden, gelingt dies recht schnell.


Es folgt eine Fahrt über ein weitläufiges Gelände mit verfallenen Baracken, weiteren, eingeknickten Schranken und einer aus brüchigen Betonplatten bestehenden Straße, die sie schließlich zu ein paar Flugzeugbunkern führt, die neben einer teilweise zugewuchernden Notstartbahn stehen und in denen tatsächlich noch die Gerippe der alten Militärjets vor sich hin rosten, die hier mal auf ihren Einsatz warteten.

Die Koordinaten, die sie aufsuchen sollten, liegen genau auf dieser Startbahn, also fahren sie am Rand unter einen Baum und schauen sich um. Zunächst ist nichts ungewöhnliches zu erkennen, doch dann fällt Goran der rote Punkt einer Laser-Zielvorrichtung direkt auf Max Stirn auf. Als Max davon erfährt, lässt er den alten Skoda einen überraschend sportlichen Satz rückwärts machen, fährt noch einige Meter weiter in den Wald und rollt sich aus dem Fahrzeug in Deckung.

Liam steigt einfach aus und ruft in den Wald, dass sie mit Antonov verabredet sind. Daraufhin erscheint tatsächlich ein etwas älterer Mann in einem abgetragenen Trenchcoat mit einem Gewehr über dem Rücken auf der anderen Seite der Startbahn und läuft langsam und lässig zu ihnen herüber. Er stellt sich in gebrochenem Deutsch als Antonov vor, aber man soll ihn “Mischka” nennen, und bittet sie, mitzukommen. Beim Weg über die Startbahn macht er eine offensichtlich militärische Geste, womit er wohl jemand anderen etwas signalisiert, der sich bisher im Verborgenen gehalten hat. Max fällt auf, dass der Mann gar keine Laser-Zielvorrichtung an seinem Gewehr hat. Doch niemand weiteres erscheint. Auf Nachfrage sagt er, dass der andere weiter aufpassen soll. Ohne weitere Erklärungen führt er sie zu einem der Flugzeugbunker, dessen schweres Metallschott vor vielen Jahren aus der Verankerung gebrochen ist und den Blick auf das traurige Überbleibsel eines einstmal stolzen Kampfjets freigibt. An der Seite des Bunkers führt eine schwere Stahltür in einen dunklen, fensterlosen Nebenraum, in dem sich Mischka häuslich eingerichtet hat.

Seine Warnung vor dem Chaos darin ist berechtigt, überall liegt Kram herum, es stinkt nach Öl, Zigarettenrauch und altem Muff und offenbar ist er auch nicht auf viel Besuch eingestellt. Etwas weiter hinten führt eine Treppe hinab ins Dunkle, von wo das dumpfe Brummen eines Generators zu hören ist. Auf der Seite öffnet sich ein Durchgang zu einem weiteren Raum, in dem ein Holztisch steht, auf dem sich lauter kleine, selbstgebastelte Figuren sammeln. Überrascht erkennt Liam, dass es sich um krude magische Schutzzeichen handelt, deren übernatürliche Energie er sogar spüren kann. Darauf angesprochen, klappt Mischka kurz seinen Trenchcoat auf und gewährt so einen Blick auf weitere, auf der Innenseite seines Mantels angebrachte Schutzsymbole.

Aus irgendeinem Regal kramt er ein altes Diktiergerät mit einem Magnetband, stellt es auf den Tisch, schaltet es an und bittet sie, ihre Geschichte zu erzählen. Das machen sie in möglichst großer Ausführlichkeit, wobei Liam allerdings darauf achtet, seine eigenen Magiefähigkeiten erstmal eher nicht zu erwähnen. Während sie die Geschichte erzählen, fallen Mischka mehrfach die Augen zu und sein Kopf nickt kurz zur Seite, doch beim Namen Tudor verzieht er sein Gesicht und erzählt, dass sie sehr gefährlich ist. Sie habe eine eigene Firma und betreibe bioenergetische Forschung.

Nach der Aufzeichnung geht Mischka raus, er will die Umgebung checken und das Tor, dass sie aufgebrochen haben, wieder schließen. Dazu leiht er sich den Skoda aus. Sie sollen sich am Besten in seinem Bunker einschließen. Auf die Frage, was mit dem anderen sei, der ja noch Wache steht, antwortere er, dass der sein Zelt hätte und woanders schlafe. Er wolle hier lieber allein sein.

Nachdem er weggefahren ist, schauen sich Max und Liam noch etwas im Flugzeugbunker um, während Goran in ein erschöpftes Nickerchen fällt. Max ist gerade in das Cockpit der alten Mig geklettert, als Liam ihn schon wieder aufgeregt zu sich zitiert. Er hatte sich auf magische Weise mit der Erde verbunden, um Ungewöhnliches in der Umgebung zu erspüren und dabei eine Sphäre starker magischer Energie wahrgenommen, die sich mit hoher Geschwindigkeit direkt auf sie zu bewegt.

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