Shadow Files 44 – Stimmen und Ungeheuer aus dem See

Knackend breiten sich weiße Frostblumen über der Scheibe aus und die Kälte dringt erbarmungslos in die Knochen. Mit einem knirschenden Geräusch reißt Max die Tür auf und geht neben dem Auto in Deckung. Auch hier draußen ist es kalt, aber ganz offensichtlich geht die extreme Kälte vom Auto aus.

Er blickt in einen verwahrlosten Park, der wahrscheinlich irgendwann einmal sehr mondän war, aber schon seit vielen Jahren nicht mehr gepflegt wurde. Neben dem Herrenhaus wird er dominiert von einem größtenteils zugefrorenen See, der von riesigen Trauerweiden umsäumt ist.

Max entfernt sich etwas vom Auto und sucht Deckung bei einem alten, dicken Baum. Hier ist es nicht mehr ganz so unnatürlich kalt. Die anderen sind inzwischen auch aus dem weiter abkühlenden Fahrzeug gestiegen und Goran öffnet unter Fluchen den Kofferraum und wirft schnell die Ausrüstung heraus, bevor sie Schaden nimmt. Dabei fängt er sich eine [Minor complication: Schniefnase] ein.

Liam ist völlig fasziniert von der ganzen Situation. Mit bedachten Schritten läuft er vom Auto weg, schaut sich die Umgebung genau an und macht sich Notizen in dem alten Tagebuch, dass er im Bulli gefunden hatte. Er schlägt vor, erstmal eine Pause zu machen, was die anderen kopfschüttelnd zur Kenntnis nehmen, schließlich werden sie von einer Horde Skelette verfolgt. Liam bleibt entspannt und behauptet mit Blick auf den Ring, den er sich angesteckt hat, dass die gar nicht in den Park kommen könnten, da sie nicht eingeladen seien.

Goran stapft zum Tor in der Mauer, schiebt es mit all seiner Kraft zu und wuchtet den Riegel in die Aufhängung. Währenddessen wird Liam von der plötzlichen Wärme seines Pendels aufgeschreckt und schaut sich um. Wie ein ertappter Dieb zieht sich eine Nebelschwade von einem Beutel ihrer Ausrüstung zurück, die sie eben noch umschlossen und tatsächlich ein Stück weggezogen hatte. Auch aus dem Kofferraum seilt sich gerade eine Munitionskiste ab, wie wenn sie von unsichtbaren Ameisen bewegt wird. Entschlossen erhebt Liam seine Stimme und wie von Geisterhand formt sich in einem großen Radius um das Auto und Liam und Max ein Pentagramm aus kleinen Erdwällen [Aspekt (einige Minuten): Erdener Schutzkreis].

Goran hört eine Frauenstimme, die ihm “Geh weg!” ins Ohr flüstert. Mit Gänsehaut dreht er sich um, doch kann niemanden erkennen, nur wallenden Nebel. Schnell eilt er zu den anderen zurück. Ein lautes Krachen ist vom See her zu hören, ein Teil der Eisfläche hat sich gelöst und schwappt herum.

Liam macht deutlich, dass er trotz der unheimlichen Umgebung eine kurze Erholung braucht. Goran versorgt seine Speerwunde und Max findet ein paar Schmerztabletten in der Ausrüstung, womit sie Liam recht schnell wieder auf die Beine bringen.

Vorsichtig machen sie sich auf den Weg durch den unnatürlich ruhigen Park zum Herrenhaus. Sie passieren einen kleinen Dienstboteneingang und einen Fußweg, der zum Bootshaus abzweigt und nähern sich dem Haupteingang. Das Wasser des See strahlt beißende Kälte aus und man meint ein Wispern wie das Getuschel von unzähligen Stimmen in einer großen Halle zu hören.

Vor der geschlossenen Tür macht Liam plötzlich kehrt und geht schnurstracks auf den See zu und läuft auf die gefrorene Fläche. Er meint, dass die Stimmen von hier kämen und er so besser mit den Geistern reden könne. Mit einem Knacken und Platschen holt er sich eine [Minor Complication: Nasser Socke], doch bevor er sich darüber ärgern kann, hört er eine Stimme, die ihn auffordert, ins Wasser zu springen.

Seine Freunde sehen mit Sorge, wie er sich immer weiter auf dem brüchigen Eis vortastet. Goran folgt ihm vorsichtig und schaut sich genau, wo ein [Aspekt: Sicherer Weg übers Eis] führt. Max sucht nach einer Rettungshilfe und zieht schließlich einen [Aspekt: Besonders stabiler Ast] aus dem Wasser. Liam spricht, als würde er sich unterhalten, doch nur er hört die Frauenstimme, die ihn angiftet. Er versucht, höflich zu sein und Hilfe anzubieten, doch gelingt es ihm nicht, den Geist zu überzeugen. Stattdessen hört er mit Verzücken ein Lied, dass ihn langsam in den Bann schlägt und seine Gedanken zu vernebeln droht.

Wieder kracht das Eis und ein dunkler Schatten ist zu erkennen, der sich unter der Eisfläche bewegt, die immer mehr Risse aufweist [Aspekt: Rissiges Eis]. Aus einem Spalt taucht ein riesiger Echsenkopf hervor und ein gigantisches Lurch-artiges Ding von den Ausmaßen eines SUV schiebt sich auf das Eis, begleitet von einem ekligen Geruch von fauligen Wasser. Goran fuchtelt und schreit herum, um die Aufmerksamkeit des Monsters auf sich zu ziehen, was ihm auch gelingt [Aspekt: Abgelenkter Lurch], denn es tappt auf ihn zu und schnappt mit seinem riesigen Maul nach ihm.

Liams außerweltliche Stimme ist zu hören und im Eis unter ihm wachsen ein paar Wasserpflanzen zu einer Pentragram-Form zusammen, was aber zu einer weiteren erbosten Reaktion des Wesens im Wasser führt. Nebel und eisige Kälte umschließen ihn und Eiszapfen wachsen aus dem Boden, während sein Pentragram verblasst. Zeit, die Flucht zu ergreifen!

Doch solange er nicht in Sicherheit ist, harrt der bedrängte Söldner auf dem wackeligen Eis aus [Compel: Ich muss meine Schuld begleichen und lasse niemanden zurück] und ruft Liam den Weg zu, den er nehmen soll. Max kommt Goran zur Hilfe, indem der die Eisscholle, auf der der Lurch steht, mit seinem Ast anschubst [Aspekt: Wackelige Eisscholle].

Schließlich erreicht Liam das Ufer, gefolgt von Max und Goran, die sich schützend dem Lurch in den Weg stellen [Max: volle Verteidigung und Goran: Aspekt: Du kommst nicht vorbei].

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