
Eine rote Signalleuchte meldet den Druckverlust im rechten Vorderrad, begleitet von einem nervigen akustischen Warnsignal.
Irritiert schaut Max seine Freunde an und fragt, wie sie hier hergekommen sind und was zur Hölle hier überhaupt ist. Liam erzählt von der Suche nach dem verschwundenen Haus und der Fahrt in den Wald. Seine Worte lösen Erinnerungsfragmente aus, doch das Puzzle ist unvollständig und fühlt sich surreal an, wie wenn man aufwacht und sich nicht sicher ist, ob man noch träumt.
Verwirrt steigt Max aus dem Wagen, um nach dem Reifen zu sehen. Auch Liam öffnet die Beifahrertür und setzt den ersten Fuß heraus, da hört er irgendetwas heransausen. Geistesgegenwärtig bellt er etwas in seiner unweltlichen Stimme und reißt die Arme nach oben. Mit der Bewegung stülpt sich ein Stein unter seinen Füßen aus dem Boden und schleudert ihn auf die Motorhaube des Fahrzeugs. Eigentlich sollte der Stein vor ihm aus dem Boden schnellen und so einen Angriff abwehren [Compel auf High Concept -> Aspekt Zauberpatzer], so hat er ihn zumindest vor einem fatalen Treffer geschützt: Ein Pfeil steckt in seinem rechten Oberschenkel. Mit schmerzverzerrtem Gesicht rollt er sich auf die andere Seite des Fahrzeugs in Deckung, und umfasst sein neues Amulett [Aspekt: Aktiviertes Amulett].

Auch Goran, der hinter Liam ausgestiegen war, wird von einem Pfeil erwischt, doch der durchdringt die Schutzweste nicht, die der alte Veteran in weiser Voraussicht für diesen Ausflug wieder angelegt hatte. Etwas irritiert betrachtet er den archaischen Holzpfeil mit Federn, den er aus dem Panzermaterial zieht, und sucht dann erstmal Deckung hinterm Fahrzeug, wo sich auch Max hingekauert hat [beide Aspekt: in Deckung].
Vorne gräbt Liam seine Hände in die Erde und erfühlt, wo sich die Angreifer verstecken. Gerade noch kann er zwei Fußpaare in etwa 100 m Entfernung spüren, die sich mit hoher Geschwindigkeit von ihm wegbewegen. Andere Erschütterungen, die er nicht dem allgemeinen Waldleben zuordnet, kann er nicht erkennen, deshalb gibt er seinen Begleitern vorsichtig Entwarnung.
Max öffnet den Kofferraum auf der Suche nach Waffen. Verdutzt blickt er auf die ganze Ausrüstung, die dort zu finden ist – was haben sie bloß vor? Er schnappt sich zwei MPs, wirft eine Goran zu und geht wieder in Deckung. Wieder fragt er, was geschehen ist und wie sie hierher gekommen sind und Liam versucht, ihn aufzugleisen. Tatsächlich und was er auch erzählt, setzt sich langsam zu einer etwas wattigen Erinnerung in Max‘ Kopf zusammen.
Derweil kümmert sich Goran um die Wunde, die der Pfeil in Liams Oberschenkel gerissen hat, zum Glück ist es nicht so schlimm. Aber es muss ein ziemlich großer Bogen gewesen sein, der diesen handgefertigten Pfeil auf die Reise geschickt hat.
Endlich widmet sich Max dem Reifen. Auch hier steckt ein Pfeil drin und erklärt den Druckverlust. Ziemlich unkonzentriert macht er sich daran, den Reifen mit einem Flickstreifen, Dichtungsspray und dem Notkompressor zu reparieren. Zwischendurch schaut er ihren Reifenspuren nach, die sie hinterlassen haben, ob sie ins Nichts führen, weil sie vielleicht schon wieder die Welt gewechselt haben oder sowas, doch soweit er den Weg zurückblicken kann, fällt ihm nichts besonderes auf.
Goran hält Wache [Aspekt: Gelände im Blick] und Liam versucht, die Magie des Ortes zu erfühlen, was ihm nicht wirklich gelingt, bis er plötzlich wie einen Schlag vor den Kopf von einer in seinem Geiste grell farbigen magischen Welle erwischt wird. Ein Horn erklingt in der Ferne und irgendwie aus allen Richtungen, während ein Wind aufkommt und Goran sieht, wie der Wald grünlich zu schimmern beginnt und grünliche Nebelschwaden langsam von allen Seiten auf die Gruppe zuwabern.

Gerade ist der Reifen repariert und Max schwingt sich hinters Lenkrad und schmeißt den Motor an. Goran bemerkt, dass es nach hinten, dort wo sie herkommen, so etwas wie ein Tor durch den Nebel gibt, es sieht nach der einzigen Möglichkeit aus, dem unheimlichen Schauer zu entkommen, der auf sie eindrängt. Doch Liam hält sie zurück und kritzelt hektisch irgendwelche komplizierten Formeln auf ein Blatt Papier. Schließlich hebt er seine Arme und intoniert etwas in seiner unweltlichen Stimme. Der Klang verwebt sich mit dem Rauschen des Windes in den Bäumen und ein Summen erwächst, das sich den Frequenzen des Hornklangs nähert und auf einmal ist das Horn nicht mehr zu hören.
Mit einem leicht verrücktem Leuchten in den Augen springt er auf den Beifahrersitz und überrumpelt die anderen mit der Idee, geradewegs nach vorne in den Nebel zu fahren. Nach kurzem Zögern legt Max den Vorwärtsgang ein und beschleunigt auf eine für den schmalen Waldweg halsbrecherisch erscheinende Geschwindigkeit. Tatsächlich scheint der Nebel vor dem Fahrzeug oder Liams Gegenzauber zurückzuweichen, dennoch ist die Sicht extrem beschränkt. Mit einem kurzen Schlenker auf einen kleinen Erdwall am Rande katapultiert Max die eine Fahrzeugseite nach oben und rast nun auf zwei Rädern tiefer in den Wald. Diesmal hat er ein verrücktes Leuchten in den Augen [Compel Trouble: Das muss noch spektakulärer gehen].
Schließlich lassen sie den Nebel hinter sich und gelangen an eine Weggabelung. Max entscheidet sich willkürlich für den rechten Weg, der sie auf leicht abfallendem Gelände tiefer in den Wald führt und immer enger und zugewachsener wird, so dass Max das Tempo deutlich drosseln muss. Hier ist schon seit Ewigkeiten kein Fahrzeug mehr gefahren. Ein kurzer Blick aufs Handy bestätigt die Vermutung, dass in dieser Pampa kein Empfang ist (oder sind sie überhaupt noch auf der Erde?).
Schließlich gelangen sie an ein kleines Bachbett, über das eine schmale, morsche Holzbrücke führt, die niemals ein Auto tragen könnte. Max inspiziert das Gelände und Liam schlägt vor, dass er mit seinen magischen Kräften eine Schanze an geeigneter Stelle erschafft, so dass sie mit dem Auto über das Bachbett fliegen können. Allerdings ist das Timing wichtig, weil die Schanze nach kurzer Zeit wieder zerbröseln wird. Die Idee ist nach Max‘ Geschmack und konzentriert geht er den Ablauf mehrmals mit Liam durch [Aspekt: im Kopf durchgespielt].
Schließlich gibt er Gas und rast auf den Graben zu. Im richtigen Moment erhebt Liam die Arme und eine perfekte felsige Rampe hebt sich aus dem Boden [Aspekt: die Schanze bei Bedarf]. Während sich Goran auf der Rückbank kurz bekreuzigt und am Sitz festkrallt, hebt das tonnenschwere Geschoss vom Boden ab. Zu Liams Entsetzen reißt Max mitten in der Luft die Fahrertür auf und flaggt seine gestreckten Beine zur Seite [Compel Trouble: Das muss noch spektakulärer gehen]. Nur im letzten Moment vor dem Aufsetzen sind die Füße wieder über den Pedalen und die Fahrertür klappt zu. Mit einem ordentlichen Rumpeln setzt das Fahrzeug sicher auf und – als wäre nichts gewesen – steuert Max es nun wieder im Schleichgang den noch schmaler erscheinenden Waldpfad entlang.

Etwas später entdeckt Goran auf der linken Seite ein Fahrzeug, das ein paar Meter vom Weg halb im Boden steckt und ziemlich zugewachsen ist. Neugierig springt Liam aus dem Wagen und kämpft sich durchs Unterholz dorthin. Grummelnd steigt Goran aus und überwacht die Umgebung, während Max am Steuer bleibt.
Das Fahrzeug entpuppt sich als ein alter VW-Bulli, der früher mal schön knallig Orange war und wahrscheinlich original in den 70ern hier verendet ist. Hinter dem Bulli war vielleicht einmal ein Zelt aufgebaut, die Reste sind noch im sumpfigen Grund zu erkennen, doch das erschreckendste ergibt sich beim Blick durch die zerborstene stumpfe Scheibe: Auf der Schlafpritsche ruhen die Knochen eines menschlichen Skeletts.
Mutig steigt Liam in die alte Karosse. Das vergammelte Zeugs hier drin deutet darauf hin, dass eigentlich zwei Personen unterwegs waren. In einer Schublade findet er vergilbte Bücher, darunter ein ihm sehr wohl bekannter Schinken aus dem 18. Jahrhundert, einer von Fausts “Höllenzwängen”, den er als ziemlich esoterischen Bullshit in Erinnerung hat. Viel interessanter ist da ein Tagebuch, das er nach einem kurzen Blick auf den Zeitraum 60er Jahre bis 1973 datieren kann. Neugierig überfliegt er die Einträge, die wie ein Reisetagebuch der Idiotie erscheinen, die französischen Autoren haben ein historisches Ziel mit esoterischer Bedeutung nach dem anderen abgeklappert. Etwa einen Monat vor dem letzten Eintrag wird das Maison erwähnt, nach dem sie gesucht haben. Und sie hatten wohl Angst vor Hexen in der Nacht.
Liam steckt das Tagebuch ein und kehrt zu den anderen zurück. Langsam tasten sie sich weiter durch den Wald. Das Navigationsgerät, das sowieso keine Wege in dieser Gegend kennt, meldet GPS-Störungen [Aspekt: GPS instabil]. Dann tritt Max wieder auf die Bremse und schaut sich verwirrt um [Aspekt: Aura des Vergessens]. Wieder fragt er, wo sie sind und wie zum Teufel sie hier hingekommen sind. Liam und Goran versuchen ihn zu beruhigen und es ihm zu erklären. Es stellt sich heraus, dass er alles vergessen hat, was geschehen ist, seit der fette Mann in der Kirche das mysteriöse Haus erwähnt hat. Ungläubig schaut Max seine Kameraden an, als sie ihm versuchen, das Erlebte in Erinnerung zu rufen. Doch obwohl er bei dem ein oder anderen Stichwort irgendwie das Gefühl hat, dass ihm das durchaus bekannt vorkommt, ist seine Gedächtnislücke diesmal offenbar profunder.
Umso verwirrender erscheint da der verwahrloste, bärtige und blutverschmierte Mann in einer alten Daunenjacke, der plötzlich aus dem Unterholz gegen das Auto stolpert und daran herunterrutscht. Erschrocken tritt Max aufs Gas. Das Fahrzeug reagiert sofort und macht einen Satz nach vorne, wobei es über ein Hindernis hoppelt. Sofort hält Max das Auto wieder an und schaut in den Rückspiegel auf einen Torso, der genau dort in einen Kopf übergehen sollte, wo eben der rechte Hinterreifen entlanggerollt ist.

Goran steigt aus, um nach dem Rechten zu sehen, doch er kommt nicht weit. Im Augenwinkel erkennt Liam grünlichen Schimmer im Gebüsch und einen gespannten Bogen und ruft noch eine Warnung. Im nächsten Moment surrt ein Pfeil auf Goran, bleibt aber zum Glück wieder in der Weste hängen.
Liam reißt seine Tür auf und ruft mit erhobenen Händen etwas in Richtung Gebüsch. In unnatürlicher Geschwindigkeit wachsen dicke Ranken aus dem Boden und den angrenzenden Büschen und schlingen sich um irgendetwas. Goran kann zwar Bewegungen erkennen, aber kein direktes Ziel ausmachen, deshalb rennt er einfach wild schreiend in die Richtung.
Max sitzt immer noch völlig konsterniert hinterm Lenkrad und versucht, die Situation zu erfassen, doch er sieht nichts weiteres. Neben ihm erhebt Liam wieder seine seltsame Stimme und das Gebüsch neben Goran drückt etwas hervor, das es umschlungen hatte. Der Anblick weckt alte Erinnerungen: Ein menschliches Skelett, umgeben von einer grünlichen Projektion seiner Haut und Kleider mit massiven Metallhaken, die direkt in die Hüftknochen getrieben wurden. So sahen doch auch diese seltsamen Reiter im Land des Zauberer von Oz aus, die Klork zerschmettert hat.
Goran fackelt nicht lange und tritt voll in den knöchernen Brustkasten, so dass diverse Rippen brechen (und nicht herunterfallen, sondern im virtuellen Körper stecken bleiben, von dem Goran bei seinem Tritt nichts gespürt hat). Doch die grausige Erscheinung steht noch.
Was auch immer mit ihm los ist, Max erkennt, dass sein alter Weggefährte Hilfe gebrauchen könnte, legt den Rückwärtsgang ein und setzt mit maximaler Traktion zurück. Diesmal steuert er in einem eleganten Bogen um Liam, den am Boden liegenden Fremden und Goran herum und mäht mit der Fahrzeugkante die Knochengestalt um. Die Knochen zerbersten, fallen lose zu Boden und die leuchtende Kontur des Körpers verschwindet.
Das Horn ertönt.
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