Shadow Files 38 – Zurück auf der Erde – und Handyempfang!

Max tritt das Gaspedal voll durch und beschleunigt direkt auf das Panzerfahrzeug zu. Goran erkennt die Bauweise des Wachturms und raunt Liam zu: “Das ist ein GWT-77, der hat elektrische Jalousien aus Metall!” Liam nimmt den Hinweis dankbar auf und spricht etwas in seiner kehligen fremdartigen Sprache. Wie von Geisterhand beginnen sich die Jalousien zu schließen, obwohl die Sonne lange verschwunden ist. Durch die sich schließenden Öffnungen feuert die Turmbesatzung auf den heranrasenden LKW, doch das magnetische Schild lenkt die gefährlichsten Kugeln ab.

Max ruft den anderen zu, dass er gleich den Aufleger abkoppeln wird. Mit Liams Unterstützung passt er genau den richtigen Augenblick ab und reißt das Lenkrad herum. Der Aufleger schlittert weiter, überschlägt sich ein paarmal und knallt gegen die Front des Panzerfahrzeugs und bleibt quer davor und halb darauf liegen [with Style].

Weiter geht es mit allem, was die Zugmaschine hergibt. Das Feuer aus dem Wachturm hat dank der inzwischen vollständig geschlossenen Jalousien aufgehört, dafür surrt aus Richtung Tor eine Panzergranate heran. Im letzten Moment kann Max das schwerfällige Ungetüm zum Ausweichen bewegen und im Rückspiegel beobachten, wie die Granate in einer riesigen Explosion am Fels zerschellt. Vorne am Tor versuchen die Soldaten schnell noch Panzersperren in Position zu bringen. Wild gestikulierend und schreiend weisen Goran und Liam Max den besten Weg durch die Hindernisse und mit vollem Karacho steuert Max die Zugmaschine durch das Loch im Tor, wobei er dennoch darauf achtet, keinen Menschen umzufahren. Ein paar Kugeln surren noch durchs Fahrerhaus oder knapp daran vorbei, doch niemand kommt zu Schaden und im nächsten Moment sind sie allein im dunklen Wald und Liam fällt erstmal in Ohnmacht.

Alarmiert untersucht Goran seinen Begleiter, kommt aber zu dem Schluss, dass es nichts Ernstes ist. Nach einer kurzen, halsbrecherischen Fahrt auf einem engen, teilweise mit alten Betonplatten befestigten Waldweg nimmt Max das Tempo heraus und aktiviert mit Hilfe einer Powerbank aus seiner Ausrüstung sein Handy. Nach kurzer Zeit prasseln ein paar unwichtige Nachrichten herein. GPS verrät, dass sie sich etwas nördlich des alten Militärbereichs befinden, von dem aus sie laut Datumsangabe vor etwa einem Tag Erdenzeit die Monsterhöhle betreten haben, nicht ahnend, was da alles auf sie zukommen werde.

An einer Weggabelung halten sie an und planen die nächsten Schritte. Goran erinnert sich an einen alten Campingplatz, der etwas nördlich des Waldgebietes liegt. Den wollen sie als nächstes ansteuern. Nach einer etwa halbstündigen und wieder sehr rasanten Fahrt durch den Wald stellen sie die Zugmaschine in einer Engstelle des Weges ab und ziehen den Schlüssel ab. Es muss früher Morgen sein und die Luft ist eiskalt. Zu Fuß folgen sie dem Weg noch ein gutes Stück, um auf dem hartgefrorenen Boden nicht allzu offensichtliche Spuren zu hinterlassen, bevor sie sich schließlich querfeldein durch den Wald in Richtung Norden schlagen.

Endlich erreichen sie den Waldrand. Im Norden sind ein paar alte Häuser zu erkennen, bei denen ein uralter Traktor und sogar ein Pferdefuhrwerk stehen. Eine Landstraße schlängelt sich zwischen den Feldern und kurz vor einem weiteren Waldstück liegt ein kleines Campingplatzgelände. Vorsichtig nähert sich die Gruppe, darauf achtend, dass sie sich möglichst im Waldrand verborgen bewegen.

Der Platz ist ziemlich heruntergekommen, doch er hat geöffnet und obwohl aufgrund der Jahreszeit wenig los ist, halten sich offensichtlich noch ein paar hartgesottene Gäste auf dem Gelände auf. Doch so früh am Morgen hat noch niemand die Nase hervorgestreckt und so kann sich die Gruppe ungesehen an einen gepflegten, aber derzeit unbewohnten Camper mit Vorzelt heranschleichen. Max gelingt es, das einfache Türschloss ohne Aufhebens zu öffnen und sie können hineinschlüpfen.

Gierig machen sie sich über die Notvorräte der Besitzer her und borgen sich ein paar hässliche, aber wenigstens nicht blutverschmierte bzw. zerissene Kleidungsstücke und fallen schließlich erschöpft in die Kojen, um sich endlich etwas von den Strapazen der vergangen Stunden und Tage zu erholen.

Am Nachmittag wachen sie auf. Draußen sind Stimmen zu hören und ab und zu ein vorbeifahrendes Auto. Goran kann Gesprächsfetzen aufschnappen, es geht ums Wetter aber auch darum, dass letzte Nacht wohl auffällig viele Helikopterflüge über dem Wald zu hören waren und die Polizei in und um den Wald unterwegs war. Jemand erwähnt irgendetwas von Gift, doch jemand anderes behauptet, dass dort doch nichts mehr wäre außer einer alten Militärbasis.

Die Gruppe berät, wie es weitergehen soll. Liam braucht einen Arzt, doch er bezweifelt, dass ihm die Schulmedizin bei seiner speziellen Infektion helfen kann. Daraufhin kramt Max den Notizblockzettel hervor, den ihm Samhain im Thronsaal des Königs von Umbanda zugesteckt hat. Er wählt die Telefonnummer, unter der er die Mystiker von Mara erreichen können soll. Nach langem Klingeln meldet sich eine Stimme mit asiatischem Akzent. Max erklärt, von wem er die Nummer habe und schildert, dass sie Hilfe gegen eine Strigoi-Infektion suchen. Der Mann am anderen Ende fragt, wo sie sich befinden und verspricht, sich per WhatsApp zurückzumelden.

Die Gruppe will in ihrem Versteck noch ausharren, bis wieder Ruhe auf dem Campingplatz eingekehrt ist. Während sie warten, stöbert Max im Internet nach einem Luxushotel in der Nähe, in dem er sich gerne richtig regenerieren würde. Etwas später ist das Knattern eines Hubschraubers zu hören, der in der Umgebung kreist. Bestürzt fragt sich Max, ob die bosnischen Behörden vielleicht schon ihre Identitäten (vom Škorpioni-Hauptmann) erfahren hätten und nun sein Handy orten würden. Goran wiegelt aber ab, es gäbe zwar sicher irgendwelche Verbindungen, aber eigentlich seien die Škorpioni eine illegale Organisation und würden normalerweise nicht mit den offiziellen Behörden zusammenarbeiten. Die Soldaten beim Höhlenausgang seien offensichtlich reguläres bosnisches Militär gewesen.

Tatsächlich kündigt etwas später ein leiser Ping den Eingang einer WhatsApp-Nachricht an. Sie enthält nichts anderes als die Adresse einer alten Kirche in Kozarac, etwa 100 km von ihrem jetzigen Standort entfernt. Liam hat in der Nähe schon ein vielversprechendes Hotel gefunden, doch bevor sie weiter Pläne schmieden können, ist Hundegebell zu hören und ein Mann ruft etwas …

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