
Kapitel 1: Das verfluchte Schlachtfeld
Die Gefährten Theoderich, Edgut, Eimack, Halgar und Spatzewatz standen fest verankert auf dem verfluchten Schlachtfeld. Eine düstere, unheilvolle Atmosphäre lag wie ein schwerer Schleier über dem Ort, an dem vor Kurzem eine erbitterte Schlacht getobt hatte. Halgar, die Häuptlingsfrau, spähte scharfsinnig Bewegungen in den dunklen Wäldern aus, bevor eine noch grässlichere Erscheinung das Szenario durchbroch.
Das Schlachtfeld begann zu flüstern. Unhörbare, jedoch kraftvolle Stimmen durchdrangen die sterbende Landschaft. Es war der „Malmsturm“, ein Echo, das alle epischen Ereignisse reflektierte und die Essenz von Legenden und erbarmungslosen Schlachten zurückwarf. Die Atmosphäre zwischen Stadt und Wald war nicht nur unbehaglich; sie strahlte eine widernatürliche Schauerlichkeit aus, die tief im Kern der Natur riss.
Eimack, schwer verwundet, litt unter grollenden Schmerzen. Inmitten von Blut und Schlamm lag Gorn, das schreckliche Ungeheuer, regungslos, sein Schicksal eine unheilvolle Ungewissheit.
Theoderich, ein erfahrener Spagyrant, ließ sich durch nichts ablenken. Mit Spatzewatz’ Hilfe suchte er eilig nach Ginsterpflanzen, um einen lebensrettenden Trank zu brauen. Bald blubberte die verheißungsvolle Flüssigkeit in einer Flasche, und als sie Gorns Lippen berührte, verfärbte sich dessen Haut in rosige, schwielige Platten. Ächzende Laute entkamen seiner Kehle, als das Leben langsam in seinen schlaffen Körper zurückkehrte.
Kapitel 2: Das Mysterium der Stadt
Während Theoderich sich um Gorns Wiederbelebung kümmerte, machte eine neue, beunruhigende Nachricht die Runde. Das metallische Klirren und Scharren von Steinen hallte aus der Ferne der Stadt. Hatte eine unbekannte, dunkle Macht die Mauern durchbrochen?
Eimacks klaffende Verletzungen begannen dank Theoderichs wundersamen Trankes zu heilen. Doch auch sie wollte das Schlachtfeld schleunigst verlassen. Theoderich, entschlossen, die Quelle der bedrohlichen Geräusche zu finden, forderte seine Gefährten auf, die uralte Stadt gemeinsam zu untersuchen. Spatzewatz verspürte das kuriose Signal eines verwundeten Baums und drängte ebenfalls darauf, die Heilige Drywedin aufzusuchen. Halgar und Edgut taten ihr Möglichstes, um Gorn sicher in die Stadt zu bringen.
Mit Hilfe von Spatzewatz und seiner ergebnisreichen Überredung eines Kriegsrhinos, das sich widerwillig vor ihren Wagen spannen ließ, machten die Gefährten sich auf den Weg in die tiefsten Herzen der Stadt.
Kapitel 3: Die Danksagung der Drywedin
Am Stadttor trafen sie auf einen jungen Burschen, der neben dem entstellten Kadaver eines Wolfsmenschen saß und ein unheimliches Lied summte. Rauchfahnen zogen auf und hingen wie dunkle Prophezeiungen in der Luft. Das vor Angst weit geöffnete Tor stand da.
In der Stadt angekommen, führte ihr Schicksal sie in den heiligen Tempel. Vor dem Heiligen Hain wurden sie von einem imposanten weißen Wolf begrüßt. Die Drywedin trat mit bedachten Schritten aus dem Schatten der Bäume und sprach: „Ich danke euch so unglaublich, ihr habt der Stadt so große Dienste erwiesen.“
Theoderich, weiterhin besorgt wegen den unheilvollen Geräuschen, fragte: „Was hat diese finstere Macht heraufbeschworen?“ Barva, die Drywedin erklärte, dass eines der Kriegsrhinos aus den nördlichen Legenden die Stadtmauer durchbrochen hatte, gab der Boden unter ihm nach und offenbarte einen möglicherweise uralten, längst vergessenen Tempel unter der Stadt. Während Spatzewatz geschäftig den verwundeten Baum pflegte und Honig für seine Turbobienen sicherstellte, versprach er Barva, sich um den Baum zu sorgen, bis er sein Auge regeneriert hatte.

Kapitel 4: Die Stadt der Toten
Nachdem sie Gorn mit einem weiteren Trank der magischen Heilung zurück ins Leben gerufen hatten, begaben sich die Flüchtenden auf einen mutigen Marsch in die düsteren Ruinen der alten Stadt.
Ein gewaltiges Loch, düster und beängstigend, öffnete sich vor ihnen und senkte sich über 70 Meter hinab in die vergessene Dunkelheit. Spatzewatz beschwor einen riesigen Schwarms glühender Glühwürmchen und beleuchtete damit den schaurigen Abgrund. So konnten die Gefährten sicher die labyrinthartigen Wendeltreppen hinabsteigen. Die stickig werdende Luft verstärkte das unheilige Gefühl, je weiter sie vordrangen.
Spürbar wurde es, als sie tief in das Netz der finsteren Stadt eindrangen, das kalte Wogen und leise, gespenstische Stimmen durch die Schatten hallten. Sie wurden gerufen, gerufen von Tak’Madaar.
Kapitel 5: Die Prüfung des Schmetterlings
Ganz tief in den Eingeweiden der Erde, nahe an einer glasklaren Zisterne, stellten sich die Gefährten einem mächtigen und schillernden Schmetterling, der den Ort schützen sollte. Seine Flügel leuchteten in hypnotischem Rot und Blau, als ob die Essenz der Magie selbst in ihnen wohne. Theoderich trat mutig vor, um das Szenario der schrecklichen Ereignisse zu erklären. Doch plötzlich rammte der gigantische Schmetterling seinen Rüssel in Theoderichs Brust, was ihn schwer verletzte. Es war Edgut, dessen donnernde Stimme und heiliger Zorn das groteske Wesen schließlich zum Zurückweichen zwang.
„Warum stört ihr die Ruhe der Ahnen?“, hallte die Stimme des Schmetterlings in ihren Köpfen wider. Doch schon fielen ihm die Worte Theoderichs ins Wort: „Das Tor zur Stadt war eingebrochen! Irgendein Ruf zog uns tief hinunter!“ „So habt ihr den Ruf vernommen“, sagte der Schmetterling. „Geht, solange ihr noch könnt.“
Der Schmetterling schlug mit seinen Flügeln und entfernte sich mit majestätischen Schwüngen, nur um verzweifelte Gedanken in den Köpfen der Gefährten zu hinterlassen. Zuvor hatten sie aber eine Warnung erhalten: „Es wäre besser zu gehen, bevor ihr das Unglück jener erfahrt, die vor euch diese Hallen betraten und nie mehr dieselben waren.“

Kapitel 6: Der finale Abstieg
Entschlossen und unbeeindruckt von den Drohungen, wagten die Gefährten den finalen Abstieg tiefer ins Herz der Dunkelheit. Gigantische Hallen, gefüllt mit steinernen Skeletten und Tempelstrukturen, die aus der längst vergangenen Glorie einer untergegangenen Zivilisation zeugten, eröffneten sich ihnen.
Die Luft wurde kühler, das Licht schwächer, sie standen vor einer großen verschlossenen Tür aus Erzleder. Vor der Tür war eine Falle, die Eimack rechtzeitig erkannte. Als sie die Tür öffnete wurde sie von einer Schar skelettierter Wächter mit Hellebarden und Pfeilen angegriffen. Sie schafften es gerade noch rechtzeitig die Tür wieder zu verschliessen.
Noch wärend die Gefährten überlegten, wie sie die Wächter ausschalten könnten, hörten sie das leise Flüstern kleiner Wesen, die sich hinter den Felsen versteckten. Eimack, stets vorsichtig, schlich sich lautlos an zwei der gollumartigen Kreaturen heran. Sie sahen aus wie kleine, verschlagene Gestalten mit großen Augen und mageren Körpern. “Tak’Madaar möchte, dass ihr die Tür öffnet”, rief Eimack plötzlich mit fester Stimme, um die Kreaturen zu überraschen. Die Wesen starrten Eimack tonlos an. Einer von ihnen rutschte erschrocken zurück und fiel auf das Gesäß, während der andere verängstigt zurückwich. Eimack und Theoderich packten die beiden und zogen sie zu den anderen Gefährten.

“Wir müssen ihnen etwas anbieten”, murmelte Theoderich und holte einige Dörrfleischstücke aus seiner Tasche. Er reichte die Nahrung den Kreaturen, die anfingen daran zu schnuppern und vorsichtig zu probieren. Schnell stellten sie fest, dass die Wesen nicht gut sehen konnten und sich hauptsächlich auf ihr Gehör verließen.
Als die Halle sich mit beunruhigenden Geräuschen füllte, tauchten hinter den Stalagmitten viele dieser kleinen Wesen auf, bis die Anzahl auf drei oder vier Dutzend anstieg. Einer von ihnen, offensichtlich der Anführer, trat aus der Menge hervor. Er hatte Narben, ein fehlendes Auge und wirkte mächtig, als hätte er dutzende Kämpfe überlebt. Langsam trat er auf Eimack zu.
Eimack reichte ihm ein weiteres Stück Dörrfleisch und sagte etwas Freundliches, obwohl ihre Fähigkeit zur Empathie begrenzt war. Theoderich beugte sich ebenfalls hinunter und bot dem Anführer zusätzliches Essen an. Die Kreatur musterte Theoderich und stieß mit dem Fuß auf. Holzgeklapper erklang, und ein weiteres der Wesen mit zugenähten Augen trat hervor, begleitet von zwei anderen kleinen Kreaturen, die Ranken und Steinchen an ihre Füße gebunden hatten.
Nach einigen Momenten stellten die kleinen Kreaturen den Gefährten eine Holzschatulle auf den Boden. Theoderich öffnete sie vorsichtig und entdeckte einen geschwungenen Dolch mit einem eigenartigen Griff. Sein alter Meister, der Alchemist Pyrecht von Gylhaal, hatte ihm von solchen Klingen erzählt. Es waren heilige Opferklingen, die in imperialen Ritualen verwendet wurden und alles Unheilige vernichteten. “Danke”, sagte Theoderich ehrfürchtig und verneigte sich. Er reichte den Wichteln insgesamt acht Portionen Dörrfleisch als Dank zurück, woraufhin sich die kleinen Kreaturen zurückzogen, aber weiterhin wachsam die Eindringlinge beobachteten.

Kapitel 7: Der Streit
Edgut, der das Flammenamulett um seinen Hals spürte, fühlte sich magnetisch zu dem Dolch hingezogen. “Dieser Dolch gehört mir”, sagte er mit entschlossener Stimme und griff danach. “Nicht so schnell!” Theoderich hob seine Bratpfanne drohend in die Luft. Edgut und Theoderich gerieten in einen erbitterten Streit um den Dolch. Die Augen von Edgut begannen rot zu leuchten, und er schien nicht mehr Herr seiner Sinne zu sein. Halgar schlich sich an, bereit, in den Kampf einzugreifen, während Spatzewatz eine Pflanze wachsen ließ, die die Kiste zu aller Schutz am Boden fixierte.
In der hitzigen Auseinandersetzung stolperte Eimack in einer List über die Pflanzen, die die Kiste fixierten, öffnete die Kiste heimlich und schob den Dolch für alle ungesehen dem Spatzewatz zu. Halgar mischte sich ebenfalls in den Streit und sprach für Edguts Recht, den Dolch zu besitzen. Edguts Zorn und die Anziehungskraft des Amuletts ließen ihn nicht los. Es summte und glühte, als er sich in Richtung des Dolches bewegte. “Theoderich“, rief Edgut, “es gibt nur ein Wir! Es ist unser Dolch!”
Theoderich, mit der Bratpfanne in der Hand, wankte kurz und überlegte, ob er nachgeben sollte. Aber als Edgut die Schatulle öffnete und sie leer vorfand, waren alle verwirrt und für einen Moment trat Ruhe ein.
Kapitel 8: Durchs Tor
Inzwischen hatten Spatzewatz und Eimack sich leise entfernt und nach einem alternativen Zugang zu dem Raum mit den Hellebardenkriegern gesucht. Es gab einen Bach der in den Raum zu fliessen schien, der aber mit einem Eisengitter verschlossen war. Eimack und Spatzewatz rüttelten am Gitter. “Wir müssen weiter!”, sagte Eimack entschlossen blitzend. Sie drückte fester gegen das Gitter, das sich stöhnend öffnete. Kaum hatte sie das Gitter durchquert und wollte aus dem Wasser steigen, wurde sie von zwei Hellebardenkriegern angegriffen. Die Klingen der Hellebarden durchbohrten die Luft, und Eimack wurde schwer verletzt und rutschte zurück ins Wasser. Mit letzter Kraft rettete sie sich zu den anderen.
Edgut bemerkte die Ölleitungen im Raum und hatte eine Idee. “Vielleicht können wir sie mit dem Öl zur Strecke bringen”, schlug er vor. Theoderich öffnete die Ölleitung, während Edgut das brennende Öl in die Feuerschalen spritzte. Die Feuerschalen loderten auf und füllten den Raum mit einem Flammenmeer. “Zurück!” schrie Edgut, als die Tür wieder zuschnappte. Vor dem Raum mit dem tobenden Inferno standen die Gefährten auf einem magischen Brett, bereit für die nächste Herausforderung. Ihr Mut und ihre Einheit würden entscheiden, ob sie als bloße Sterbliche oder als legendäre Helden aus den Echos des Malmsturms hervorgingen.
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