
Aus verschiedenen Richtungen in der dunklen Höhle sind kindische Stimmen zu hören und hinter dem ein oder anderen Stein ist das bläuliche Schimmern der kleinen Wesen zu erkennen, die das vierarmige Monster in seinen Käfigen gefangen hatte. Die Stimmen äffen das nach, was die Abenteurer sagen. Max spricht sie direkt an und tatsächlich antworten sie. Sie nennen sich Viele und sind sich offenbar nicht ganz einig, ob sie den Menschen helfen wollen oder sich nur über sie lustig machen sollen.
Max geht auf sie zu und lässt seinen Charme spielen [Findet überall Bewunderer]. Die Vielen schicken einen schüchternen Vertreter nach vorne. Genauer betrachtet sieht er aus wie ein schlankes Kleinkind, nur etwa 30 cm groß, nackig und ohne erkennbares Geschlecht, das von innen heraus in einem bläulichen Licht erstrahlt.
Sie nennen die Menschen “Sterbliche” und reden von einem alten Gesetz, das ihnen verbietet, den Menschen zurück nach “draußen” zu helfen (wo die Menschen herkommen). Es gibt wohl viele “Draußen” und auch viele Wege dorthin. Das vierarmige Monster nennen sie den Schleicher oder auch Wächter. Das Gespräch ist mühsam, denn der Vertreter scheint nicht viel zu wissen und wird immer wieder aus dem Off korrigiert. Ungeduldig kommt schließlich ein zweites Vieles nach vorne. Es ist etwas breiter, tritt wichtig auf und führt nun das Gespräch.
Immer wieder mal scheinen sich Sterbliche hierher zu verirren, manchen gelingt die Rückkehr, doch die meisten versterben. Von Valerian haben sie tatsächlich schon einmal gehört, ihn aber nicht kennengelernt. Und auch der Name Tomic sagt ihnen etwas, aber als Name einer Frau, die mal in diesen Ort hineingeblickt hat.
Ronan erinnert sich an alte Sagen über Feenwesen, und dass diese an Handel gebunden wären und bietet den Vielen Dörrfleisch an. Darauf springen sie überhaupt nicht an, aber als Goran den Ball aufnimmt und in seinem Geldbeutel nach Münzen wühlt, werden sie sichtbar neugierig und recken die kleinen Hälse. Enttäuscht schauen sie auf die modernen Münzen, die er schließlich hervorzieht. Das wiederum erinnert Max an die goldene Sammlermünze, die ihm sein Vater “für den Notfall” mit auf den Weg gegeben hat [Papa wird’s schon zahlen]. Bei deren Anblick geht ein Raunen durch die Vielen und sie lassen sich auf den Handel ein, den Menschen für diese Münze den Weg nach draußen zu zeigen.
Sie bestimmen einen Führer, der dem Trio den Weg zeigen soll. Es stellt sich als “ich bin Viele” vor, fordert die Menschen auf, ihm zu folgen und steuert auf die Wand mit den drei Höhlengängen zu. Obwohl sie sich beeilen, dem kleinen Wesen mit seinen kurzen Beinen zu folgen, entfernt es sich immer weiter von den “Sterblichen”. Goran und Ronan fällt auf, dass die ganze Umgebung sich völlig unphysikalisch verhält. Sie kommen einfach nicht vom Fleck.
Viele kehrt um und sagt, dass sie als Sterbliche einen anderen Weg nehmen müssten und steuert auf eine kleine Pfütze neben einem Stalakmiten zu. Mit den Worten “Nase zuhalten, Luft anhalten und mit dem Kopf zuerst” springt es kopfüber in die Pfütze und verschwindet. Als sich das Wasser beruhigt hat, ist wieder nur eine kleine, flache Pfütze zu sehen. Abgebrüht stürzt sich der alte Söldner hinterher und verschwindet auch. Jetzt lässt sich auch Max nicht mehr lumpen und folgt mit einem gestreckten Rückwärtssalto, der ohne zugehaltener Nase noch cooler ausgesehen hätte.
Um Coolness geht es Ronan weniger, als er sich schreiend mit einem ungelenken Kinderköpfer in die Pfütze stürzt. Und weil er die zwei anderen Anweisungen vergessen hat, ergeht es ihm viel ekliger und schmerzhafter als den anderen beiden, die die Reise durch den haarigen Dimensionsdarmschlund zwar höchst irritiert, aber unbeschadet überstehen. Ronan wird beinahe zerquetscht und landet in einem Schwall stinkenden Blut-und-Ekel-Schlabbers und muss sich erstmal die Seele aus dem Leib kotzen.
Sie sind aus der massiven, mit Efeu bewachsenen Steinwand gespuckt worden und stehen jetzt direkt neben den drei Höhlengängen, die sie zuvor zwar sehen, aber irgendwie nicht erreichen konnten. Viele erklärt, dass jeder Höhlengang irgendwie mit den drei Abenteurern verknüpft sei und sie sich selbst für den weiteren Weg entscheiden müssten, den sie von hier ab wieder auf sich selbst gestellt gehen müssten. Der linke führt in eine “Tomb Raider”-Landschaft mit steilen Klippen und verfallenen Gebäuden. In der Mitte ist es dunkel und neblig und lässt gerade nur den Blick auf ein paar unappetitliche Spinnen erhaschen. Rechts scheint es in einen dichten Wald zu gehen, es sind Rauchwolken von Feuern zu erkennen und abschreckende Schreie dringen ans Ohr.
Die Zeit wird knapp, das Kettenrasseln und die tapsigen Schritte des Schleichers sind bereits zu hören. Nervös rücken die Vielen, die den Menschen neugierig gefolgt waren, von dem herannahenden Monster weg. Da Max keine Spinnen mag und die Schreie aus dem Wald nichts Gutes versprechen, entscheiden sie sich für den linken Höhlengang.
Die Höhle öffnet sich auf einen Absatz mitten in einer Steilwand. Der Blick fällt hunderte Meter hinunter in ein zerklüftetes Tal und auf seltsame Türme und andere alte, verlassenen Bauwerke. Der Wind pfeift durch den grauen Himmel und verdrängt jegliches Kettenrasseln, dennoch will niemand hier lange verweilen.

Eine schmale, in den Stein gehauene Treppe führt ungesichert zu einer Art Holzplattform schräg unter ihnen, bei der eine Tür in den Fels führt und von der Leitern in die Tiefe führen. Unter Anweisung von Max, wie man sich in solch ausgesetztem Gelände am besten bewegt, wagen sie sich auf die Treppe, Goran voran, gefolgt von Ronan. Eine beschädigte Stelle in der Treppe lässt Ronan instinktiv nach oben schauen, gerade noch rechtzeitig, um in das breite Grinsen einer bärtigen Gestalt zu blicken, die mit zwei anderen Kumpels gerade riesige Felsbrocken über die Kante wuchtet und herunterwirft. Nur knapp verfehlen die Steine die Abenteurer auf der Treppe.
Max reißt die Waffe hoch, um den anderen Deckung zu geben, während sie zur Platform eilen. Dabei gerät Goran ins Stolpern und kann sich gerade noch fangen. Wieder schauen die hässlichen Figuren über die Kante um die nächsten Felsen herabzuwerfen. Sie sind klein und stämmig. Einer ist nur mit einem Lendenschurz bekleidet und über und über mit Kringeln bemalt. Ein anderer hat eine Holzmaske vor dem Gesicht. Als Max eine Salve nach oben feuert gehen sie sichtlich erschrocken in Deckung.
Doch eine tiefe grummelige Stimme irgendwo hinter ihnen treibt sie an. Zwei krude Seile werden über die Kante geworfen und an jedem von ihnen seilt sich einer der Angreifer ab.
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