Shadow Files 11 – Monsterhöhlenmonster

Der Schreck fährt Ronan in die Glieder und sein Drittes Auge schließt sich wieder. Schnell versucht er in der Dunkelheit nach einer der Devotionalien zu greifen, die in seiner Erinnerung besonders hell gestrahlt hatte, und bekommt eine alte Lederkette zu fassen.

Viel Deckung bieten die Nischen hinter dem Höhleneingang nicht, also müssen sie weiter. Goran geht voran, gefolgt von Max und Ronan, der sich an Max‘ Schulter festhält, da er überhaupt nichts mehr sehen kann. Sie wagen es nicht, ein Licht anzumachen, denn dann wäre die Deckung der Dunkelheit, in der sie sich befinden, vollkommen zunichte. Mit einem Blick zurück erkennt Goran, dass zwei der Söldner sich in Richtung der Kapelle bewegen, aber auch zwei auf den Höhleneingang zusteuern.

Mit der Hoffnung, noch schnell genug eine Biegung zu erreichen, huschen sie weiter. An der Decke führt ein alter Kabelstrang in die Höhle und in regelmäßigen Abständen sind alte Lampenfassungen zu erkennen, doch die leuchten bestimmt schon lange nicht mehr [Create Advantage “alter Kabelstrang”].

Die Höhle wird immer zerklüfteter und mache endlich eine leichte Biegung nach rechts unten, so dass der Höhleneingang aus der direkten Sichtlinie verschwindet. Doch damit wird es umso dunkler und die sowjetischen Restlichtverstärker geraten an ihre Grenzen. Zusätzlich vernimmt Ronan nun auch ein seltsames hochfrequentes Pfeifen. Vorsichtig und mit der Handfläche abgedeckt macht er die Taschenlampe an. In dem Moment hören alle ein leises Quieken, wie von einem Tier, das nicht weit vor ihnen in der Höhle herrührt. Ronan sagt, dass es mehrere sein müssen. Goran wechselt seine Waffe: mit grimmigem Gesicht schraubt er einen Schalldämpfer auf eine Pistole.

In dem Moment wird Max am Bein gepackt und umgeworfen. Direkt neben Max ist ein schulterbreites Loch. Als Ronan hineinleuchtet ist nochmals ein Quieken zu hören und irgendetwas krabbelt eilig davon.

Ronan bemerkt, dass das Loch und andere, die sie entlang des Höhlenhauptgangs erkennen können, aussehen, als wären sie nicht geologischen Ursprungs, sondern wirken wie von einem überdimensionalen Wurm gegraben oder gebohrt. Werkzeugspuren sind nicht zu erkennen.

Goran reicht Ronan ein Kampfmesser mit den Worten: “Nicht gleich schießen!” Dann tasten sie sich langsam voran. Die Höhle erweitert sich langsam und knickt steil nach unten ab. Eine alte Metallleiter ist zu erkennen, die in die Dunkelheit führt. Auch hier sind zwischen all den natürlichen Nischen und Spalten immer wieder die runden “Wurmgänge” zu erkennen.

In dem Moment wird Ronan geschubst und kann sich im letzten Augenblick noch dagegenstemmen, dass er nicht in die Tiefe stürzt. Als er die Taschenlampe herumreißt, kann er einen kurzen Blick auf eine menschengroße, humanoide Kreatur erhaschen, die mit einem schrillen Quietschen in einem der Löcher verschwindet.

Max reißt eine Signalfackel an und wirft sie in die Tiefe. Das grelle Licht landet ein paar Meter weiter unten am Fuß der Leiter, wo sich die Höhle in einen größeren Raum öffnet. Mit einem Satz springt Max an die Leiter und rutscht in einem halsbrecherischen Tempo herunter. Kurz bevor er das Ende erreicht stößt er sich noch unnötigerweise mit einem eleganten Salto ab [Aspekt: “Das muss noch spektakulärer gehen”] und landet sicher auf dem unebenen Boden.

Nun ist Ronan an der Reihe. Er rutscht die Leiter langsamer als Max herunter. Etwa auf halbem Weg greifen aus einem Loch, das direkt neben der Leiter ist, menschenartige Arme mit bleicher Haut und Krallenhänden nach ihm. Er kann knapp ausweichen und erreicht verschrocken, aber unversehrt, den Boden. Goran, der das Ganze von oben verfolgt, kann sogar einen kahlen Schädel mit riesigen Ohren erkennen, bevor sich das Wesen wieder zurückzieht.

Als er sich umdreht sieht er eine weitere Kreatur, die sich gerade auf ihn stürzen will. Er versucht sie mit seiner Taschenlampe zu blenden, doch das Ding wirft sich trotzdem auf ihn, um ihn in die Tiefe zu stürzen. Je mehr er von dem Wesen erkennen kann, umso unwohler wird es ihm [verängstigt].

Max, der unten auf die anderen wartet, fällt auf, dass der Boden in diesem Höhlenbereich mit alten Patronenhülsen übersät ist. Überall sind Einschusslöcher zu sehen und die dunkelrote und braune Färbung auf dem Boden und in den Pfützen und Mulden sieht verdammt aus wie Blut, wenn auch altes Blut.

Bevor er Ronan darauf aufmerksam machen kann, springt eines der Ungetüme aus einem Loch etwa 5 Meter über ihnen mit einem Satz direkt vor sie hin. Es ist groß wie ein Mensch, humanoid, doch hat es riesige Ohren und irgendwie auch etwas von einer Fledermaus. Mit seinem besonderen Sinn erkennt Ronan, dass diese Kreatur weit weg von dem ist, was er als natürlich bezeichnen würde. Doch er ist überzeugt, dass es kein menschengemachtes Monster ist, sondern seit Urzeiten an diesen besonderen Ort gehört und von Energien durchflutet ist, die er zuvor noch nie “gesehen” hat. Max versucht, das Wesen mit einem Steinwurf zu vertreiben. Doch der Fledermausmann schlägt den Stein aus der Luft und springt Ronan an die Gurgel.

Oben gewinnt der alte Söldner die Oberhand beim Gerangel und schubst nun seinerseits seinen Widersacher in Richtung Abgrund. Verzweifelt versucht dieser sich an einer Felskante festzuklammern, stürzt dennoch in die Tiefe und schlägt in der Nähe der anderen mit einem unschönen Geräusch auf.

Währenddessen haut Max der anderen Kreatur den Gewehrkolben in die Rippen und Ronan sticht mit dem Messer zu. Endlich lässt sie von den beiden ab und flüchtet sich in eins der Löcher.

Inzwischen hat Goran die anderen erreicht und sie schauen sich gemeinsam das abgestürzte Monster an. Es ist nackt und es ist kein Geschlechtsteil zu erkennen (zumindest an der typischen Stelle). Max macht ein Foto während Ronan es noch etwas genauer untersucht. Es wirkt erschreckend menschlich, hat aber auch die fledermausartigen Ansätze an den Ohren und Armen wie das andere und ein deutliches Fleischfressergebiss.

In dem Moment erschallt eine wütende menschliche Stimme aus Richtung des Höhleneingangs. Goran erkennt die Stimme von Slobodan Djorjevic, der ihm die Hölle heiß machen will.

Abgesehen von den seltsamen Löchern führt der einzige Weg weg von den Söldnern tiefer in den Berg, entlang der alten Kabel, die in der Dunkelheit verschwinden …

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