
In der Tat, ich lag mit meiner Vermutung natürlich richtig. Der bemitleidenswerte Matrose wurde tatsächlich Opfer eines Mordes, weil er im falschen Augenblick am falschen Ort war. Doch eins nach dem anderen.

Lady Leybound, ihre Zofe Clara, ihr Leibwächter Mr. Wright und meine Wenigkeit gingen noch einmal zum Kapitän des Schiffes, um unsere Hilfe anzubieten. Just in diesem Moment tauchte auch der fleißige Offizier Thurgood zum Berichterstatten auf und gemeinsam durften wir bei der Aufklärung des Verschwindens des Jack Taylor helfen. Ich wies den Kapitän noch an per Heliograph nach den Abigails auf der Erde zu ermitteln …
Da frische Blutspuren in die Lüftungsschächte führten wurden diese näher untersucht – auch mit Hilfe meines Visiominators. Und was soll ich sagen, nach einigen Umwegen und Verzögerungen – und dem einen oder anderen unhöflichen Zusammenstoß mit der ungestümen Clara – konnte der Lüftungsschacht im Zimmer der so oder so schon verdächtigen Abigails ausgemacht werden. Doch die beiden Tunichtguts ließen sich nicht so einfach mir nichts dir nichts festsetzen. Der Schwangerschaftsbauch der Dame entpuppte sich als Maschinengewehr und flugs war einer der Soldaten angeschossen. Geistesgegenwärtig setzte ich den Gravitationsaggregator ein, der den vermutlich nach einer Waffe greifenden vermeintlichen Herrn Abigail in der Luft festnagelte … Welch ein Glück, denn beim letzten Einsatz der hochkomplexen Apparatur bildete sich eine Art Äthervakuum oder schwarzes Loch, das erhebliche Schwierigkeiten mit sich brachte … Dieses Mal kam das Missgeschick jedoch in anderer Form. Denn während der Gravitationsaggregator sein Werk verrichtete, gelang es dem Herren noch an eine Tasche zu gelangen aus der dann eine Waffe und eine Phiole zu Boden fielen. Das zerbrechende Glas gab einen weißen Nebel von sich, der sich im ganzen Raum ausbreitete.

Ein äußerst dominantes Zurufen der Baronin Leybound führte schließlich dazu, dass die Bauchgewehrträgerin das Feuer einstellte und sich schließlich von einem beherzten Gewehrkolbenschlag des Mr. Wright ausschalten ließ. Doch ihr Zuruf, wir wären eh alle verdammt, machte mich stutzig. Und so sah ich, während die Soldaten mit dem vom Schwerkraftfeld befreiten Aggressor rangen, dass der weiße Nebel “lebendig” war und sich stetig ausbreitete. Außerdem ließen sich erste Krankheits- oder Vergiftungserscheinungen beim Mörderpaar erkennen. Es galt schnell zu handeln. Ich spülte mit Wasser aus dem Waschraum die weiße Brut zurück in den Raum, während sich alle anderen die weißbenetzten Kleidungsstücke vom Leib rissen. Offizier Thurgood besorgte in der Zwischenzeit Alkohol, Laugen und Säuren, um das seltsame Weiß zu bekämpfen, doch leider ohne sichtlichen Erfolg.
Der Rapport beim Kapitän ergab schließlich, dass der befallene Bereich des Schiffes evakuiert und versiegelt würde, die angrenzenden Unterbringungen würden in eine Quarantänezone und Versorgungs- sowie Forschungsstation umgewandelt. Ich durfte gemeinsam mit dem Schiffsarzt sofort mit der Arbeit beginnen. Lady Leybound ließ sich in der Zwischenzeit die Passagierliste aushändigen und begann mit der Auswertung und Untersuchung derselben unter Zuhilfenahme des Heliographen, um die Nachforschungen auf die Erde auszuweiten. Denn so wie es aussah, wurden die echten Abigails aus dem Weg geräumt oder gar ermordet und die beiden Personen an Bord nahmen lediglich ihren Platz ein – vermutlich um unsere Marsmission zu sabotieren. Lady Leybound konnte eindeutig einen leichten französischen Akzent heraushören …

Unsere Nachforschungen konnten schnelle Erfolge verbuchen: die weiße Substanz ist eine Milbenart, eventuell außerirdischer Herkunft. Sie ist völlig immun gegen Säuren oder Laugen, jedoch außerordentlich hitzeanfällig und könnte durch Feuer vollständig vertrieben werden. Die Infizierten bekamen also Wadenwickel – zumindest sofern dies noch Sinn machte. Offizier Thurgood litt mittlerweile auch an den ersten Symptomen – der Arzt ließ ihm die Wahl zwischen Amputation und Wadenwickel. Doch er hatte auch Glück im Unglück und entdeckte die Tasche der Attentäter, in der wir ein Gläschen Uran und eine Phiole mit einem venusianischen Pilz fanden, welcher die Ausbreitung der weißen Milben eindämmen könnte. Und das Uran konnte ich nutzen, um eine Strahlenbehandlung gegen den Milbenbefall zu entwickeln. Es besteht also noch Hoffnung – dank der hohen Kunst der Wissenschaft!
Übrigens an der Stelle noch mal ein dickes Danke an Georg, es war ein sehr schöner Spielabend.
1. Hinweis:
Fehlt da am Ende nicht noch eine wichtige Information? 😉
Oh, welche denn?
Es gab noch ein Treffen mit dem Capitain. Da wurde noch eine weitere Info in den Raum geworfen… Ich sage nur: Verschlüsselte Heliographen-Nachricht
Uh, die habe ich wohl vergessen … O_o