Kapitel 37: Waffenstillstand

Immer noch 29.09., späterer Abend.

Die Loa gönnen uns keine Ruhepause. Irgendwer schlägt vor, dass wir uns hier beim Wunderkern verschanzen. Die Mauern sehen dick aus, doch der Gedanke, sich hier einzuschließen, beunruhigt mich. Damit bin ich wohl nicht allein und nach kurzer Debatte und einem weiteren unmenschlichen Gebrüll huschen wir wieder zurück zu dem Gebäude mit den Vorväter-Armaturen, mit denen der Metallmann den Wunderkern wieder verschließt.

Schon wieder Gebrüll, doch es ist unsere Sprache: “Menschen wo verstecken”, brüllt es aus der Dämmerung. Schnell verteilen wir uns, Evelyn klettert auf das Dach, Bob bleibt im Raum mit den Geräten, Robin schleicht in ein Nebengebäude und Flip und ich nehmen Ethan mit in ein weiteres Nebengebäude.

“Wir reden Menschen jetzt”, werden wir aufgefordert, doch es klingt sehr bedrohlich und wir bleiben lieber, wo wir sind. Kurz darauf melden Ethan und Bob, dass sie schwere Schritte im Matsch hören können. Flip macht plötzlich einen beherzten Schritt nach draußen und feuert ins Dunkle [Handicap]. Aus dem Nichts schält sich ein vormals unsichtbarer Brodkil, der sich mit überraschten Blick den zerfetzten Bauch hält und dann zusammenbricht. Ich glaube, Bosou führt mindestens eine der vier Hände unseres Begleiters, der uns gerade auffordert, die Stellung zu wechseln.

Leichte Schritte und ein Sprung verraten, dass Evelyn sich über uns bewegt hat. Ich schnappe mir Ethan und schiebe ihn aus der Tür. Diese ist irgendwie schief und krumm und auf jeden Fall zu klein, erst hau ich mir den Kopf an und dann bleibe ich noch mit der Schulter hängen und reiße fast die Wand ein, bevor ich endlich rauskomme [Handicap].

Weitere schwere Schritte sind zu hören, jemand oder etwas rennt über die Dächer auf uns zu und wieder hören wir diese unmenschliche Stimme aus der Richtung des Marktplatzes, diesmal scheint sie irgendwelche Kommandos zu geben. Und sie kommt näher, vielleicht sogar genau in die Gasse, in der Ethan gerade hilflos herumstolpert [Handicap]. Bob hat das wohl auch gesehen und eilt mit schweren Schritten herbei. Damit macht er sich zum Ziel des Brodkils [Handicap], der gerade über die Dächer auf uns zu rennt und aus einem Maschinenarm eine grelle Feuerkugel auf ihn schleudert, die ihn sofort in gleißendes Feuer hüllt. Die Hitze ist auch hier noch kaum erträglich und der Metallmann wirft sich auf den Boden, um das Feuer irgendwie im Matsch zu ersticken. Hoffentlich bringt sich Evelyn dort oben schnell in Sicherheit und legt sich nicht mit diesem Monster an.

Flip feuert in Richtung des Brodkil. Erst denke ich, das ging deutlich daneben, aber dann sehe ich, wie sich das Gebäude kurz vor dem Brodkil bedenklich neigt, es wird diesen Koloss nicht mehr tragen und er muss sich einen anderen Weg suchen [Benny]. Aus Richtung Marktplatz kommt jetzt auch schließlich der riesige Brodkil angerannt, den die anderen als Anführer erkannt haben. Mit unmenschlichen Sätzen stürmt er auf uns zu und schießt heiße Energiepulse in das Haus neben uns, wo sich Robin versteckt hatte. Über Funk können wir seine Schmerzensschreie hören.

Unser Metallmann steht rauchend auf und erwidert das Feuer, doch er verfehlt knapp, denn der riesige Dämon bewegt sich unglaublich flink und unberechenbar. Im vollen Lauf macht er unvermittelt Rollen und stößt sich von den Wänden ab. Dabei reißt er teilweise die zarten Felisäer-Bauten ein, auch das, auf dem sein Artgenosse gerade strauchelt und mit dem ganzen Gebäude zusammenkracht [Benny]. Verwirrt richtet dieser sich wieder auf und dreht uns erstmal den Rücken zu (Stein von Evelyn).

Der große Brodkil hat uns fast erreicht und gegen ihn wirkt sogar unser vierarmiger Freund winzig. Was ihn aber nicht davon abhält, sich mutig mitten auf die Straße zu stellen und sich lautstark über den Dämonen lustig zu machen [Patzer]. Als Antwort fängt er sich einen weiteren Energiepuls ein, der zum Glück die Rüstung nicht durchdringt. Ich glaube Bosou ist mit uns, deshalb stürze ich mich auf das Monstrum, doch der Hammer der Vorväter vermag den Panzer nicht zu durchdringen. Der Dämon grinst mich an, schmeißt seine Schusswaffe zur Seite und mit lautem metallischen Klacken schnappen aus jeder seiner Fäuste drei schwertgroße Klingen hervor.

Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass Flip mir zu Hilfe kommt. Noch im Lauf feuert er einen weiteren Energiepuls auf den anderen Angreifer im Hintergrund, der zwischen den Trümmern zu Boden geht, und wirft sich mit bloßen Fäusten in den Kampf. Seine dicke Rüstung fängt einige kräftige Hiebe des Dämonen ab, die zum Teil mir gegolten hatten [Benny].

Bob kommt von der anderen Seite hinzu, doch der Brodkil ist sogar für seinen eisernen Griff zu stark. Über Funk höre ich Robin erbärmlich husten [Taunt-Patzer], hoffentlich hat er keine inneren Verletzungen.

Ich bin mir gerade nicht so sicher, ob Bosous Laune sich gewandelt hat, unsere Schläge verpuffen wirkungslos. Aber das sieht Ethan ja nicht, der den Dämonen gerade mit fester Stimme auffordert, sich zu ergeben. Der wirkt nicht beeindruckt und kündigt an, uns zu Brei zu hauen. Mit einem unerwarteten Schlag gegen seinen gepanzerten Fuß kann ich ihn wenigstens etwas aus dem Gleichgewicht bringen und wir drängen weiter todesmutig auf ihn ein. Er scheint das als Spiel zu sehen und fährt seine Krallen ein. Auch ohne Krallen sind die Schläge mit den pferdegroßen Fäusten so gefährlich, dass ich lieber Ogun zu Hilfe rufe. Sein warmer Geist durchdringt mich, erstrahlt in der Dunkelheit und gibt mir Schutz.

Da passiert etwas Unerwartetes. Statt uns zu Brei zu hauen, fordert der Brodkil uns auf, den Kampf zu unterbrechen. Er bescheidet uns, gute Kämpfer zu sein und wundert sich, was wir eigentlich wollen. Sie haben die Stadt von den Felisäern, die er als schwach und krank bezeichnet, eingenommen. Wenn ich es richtig verstehe, kamen sie nach den Käfern und haben die Felisäer natürlich geschwächt vorgefunden. Ob sie auch was mit den Käfern zu tun haben, bleibt im Dunkeln. Dann bietet er doch tatsächlich an, für uns zu arbeiten. Wie in den Geschichten von Kesha: Söldner aus der Hölle. Für einen Preis von achttausend Credits (was auch immer das ist) pro Woche, würde er in unseren Dienst treten. Sechs weitere seiner Leute würden demnächst noch von einer Erkundung zurückkehren und dann auch für uns arbeiten können. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Zum Glück ergreift Ethan das Wort und erklärt, dass wir sie gar nicht bezahlen können. Aber er versucht offenbar, ein Abkommen mit diesem Dämonen auszuhandeln. Sie könnten die Stadt behalten aber sollten uns passieren lassen und die Menschen im Süden in Ruhe lassen. Ich hoffe inständig, dass Ethan damit nicht gerade neues Unheil nach Sisone gelenkt hat. Der Brodkil, der mitgekriegt hat, dass wir nicht unbedingt Verbündete der Felisäer sind, schlägt vor, wir sollten gemeinsam die derzeit geschwächte Hochburg der Felisäer angreifen.

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